KUNST- UND KULTURBERICHT DER STADT GRAZ 2006 Vorwort des Stadtrates für Kultur und Wissenschaft 01 Einleitung 02 Übersicht, Entwicklung und Vergleiche 05 Wissenschaftsförderung 09 1 Museen, Archive, Wissenschaft 12 2 Baukulturelles Erbe 14 3 Heimat- und Brauchtumspflege 15 4 Literatur 17 5 Bibliothekswesen 19 6 Presse 22 7 Musik 23 8 Darstellende Kunst 26 9 Bildende Kunst, Foto 29 10 Film, Kino, Video 32 11 Hörfunk, Fernsehen 34 12 Kulturinitiativen, Zentren 35 13 Ausbildung, Weiterbildung 37 14 Erwachsenenbildung 39 15 Internationaler Kulturaustausch 40 16 Großveranstaltungen 42 Kulturentwicklung 44 Genderumfrage 46 Impressum Herausgeber: Kulturabteilung der Stadt Graz, Stigergasse 2/Mariahilfer Platz, 8020 Graz, www.kultur.graz.at Konzeption, Redaktion: GQ Kulturberatung, Maga Caroline Krupp, MAS, www.kulturberatung.at Einleitung: Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft, A.o.Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz-Otto Hofecker, www.mdw.ac.at/ikm Bildnachweis Titelbild: Foto Fischer Gestaltung und Produktion: Kufferath Werbeagentur, www.kufferath.at Druck: Universitätsdruckerei Klampfer Satz- und Druckfehler vorbehalten. VORWORT Kaum eine Materie ist so schnelllebig und aktuell aber gleichermaßen beständig wie die Kultur. Gerade deshalb ist der Kulturbericht der Stadt Graz von so großer Bedeutung. Einerseits, um das kulturelle Angebot dieser Stadt darzulegen und andererseits, um die so positive kulturelle Entwicklung nachzuvollziehen. Der vorliegende Überblick über sämtliche vergebene Subventionen dokumentiert sowohl die Intention als auch die enorme Bandbreite an Tätigkeiten der Förde­rungsnehmer. Ein wesentliches Beispiel für Aktualität aber auch positive Ent­wicklung in dieser Stadt ist die Modernisierung der Grazer Stadtbibliotheken, deren neuestes Schmuckstück – die Biblio­thek Graz West in Eggenberg – unlängst eröffnet wurde. 2006 wurde von mir ein neues Konzept in Auftrag gegeben, das neben einer notwendigen Modernisierung auch die Schaffung fünf neuer Bibliotheksstandorte für Graz vorsah. Bereits mit Ende 2007 werden mit der Hauptfiliale Zanklhof und den Bibliotheken Graz West (Eggenberg), Süd (Lauzilgasse) und Ost (Schillerplatz) vier der fünf Standorte in Betrieb genommen worden sein. Dieser wesentliche Schritt ist uns trotz anhaltenden Sparkurses gelungen, der aufgrund der budgetären Lage der Stadt Graz verständlich ist. Jedoch muss uns allen bewusst sein, dass weitere Einsparungen im Bereich der Kultur nicht zu akzeptie­ren sind. Es ist unsere Aufgabe, Kultur in dieser Stadt weiter­hin allen Bürgerinnen und Bürgern in einer angemessenen Qualität zur Verfügung zu stellen und Kultur schlichtweg zu ermöglichen. Schließlich sind es die Kulturschaffenden und die Kulturinter­essierten dieser Stadt, die Graz nach wie vor zur Kulturhaupt­stadt machen! Stadtrat Werner Miedl EINLEITUNG Der Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz 2006 legt ausführlich Rechenschaft über die in diesem Jahr kulturell ge­setzten Aktivitäten. Im ersten Analyseschritt werden die Ver­änderungen im Jahresintervall ins Visier genommen: Die Aus­gaben der Stadt Graz im Bereich Kunst und Kultur sind im Jahr 2006 im Vergleich zum Jahr davor von 41,99 Millionen Euro im Jahr 2005 auf 43,35 Millionen Euro gestiegen. Eine scheinbar nur marginale Veränderung von plus 3,24%. Aber schon hier gilt es den Verantwortlichen der Kulturpolitik dieser Stadt ein Kom­pliment zu machen: In Sparzeiten wie diesen eine Zu­nahme der Kulturausgaben abzusichern ist eine beachtliche politische Leistung. Die Bitte, vor den Vorhang zu treten, gilt der Kulturpolitik der Stadt Graz im engeren Sinn als Verhandler und Anwalt der Budgets. Das Lob gilt es aber ungeteilt den Künst­lerInnen und kulturell Aktiven sowie der Kulturverwaltung als Träger und beide verbindendes Vollzugsorgan dieser Leistungssteigerung auszustellen. Respekt ist schließlich der Bevölkerung der Stadt Graz selbst zu zollen: die Erweiterung im Kulturangebot wurde von ihr im Nachfrageverhalten mitge­tragen. Damit ist auch politisch die Erhöhung der öffentlichen Zuwendungen für den Kulturbereich abgesichert, entstanden und stabil gehalten aus einem gedeihlichen Zusammenwirken all der oben genannten AkteurInnen. Differenziert man die Budgetentwicklung der Stadt Graz im Bereich von Kunst und Kultur im Vergleich zum Vorjahr zusätzlich durch die Bewertung der Veränderung der Gesamt­ausgaben der Stadt Graz, dann fällt das Lob gegenüber den Kulturpolitikverantwortlichen in Graz noch deutlicher aus: Die Gesamtausgaben der Stadt Graz sind nämlich im gleichen Zeit­raum von 811,07 Millionen Euro im Jahr 2005 auf 737,26 Mil­lionen Euro im Jahr 2006 gesunken. Die Abnahme der Ge­samtausgaben der Stadt Graz entspricht im Jahresvergleich von 2005 auf 2006 einer Schrumpfungsrate von 9,10%. Bei einer so erheblichen Zurücknahme der öffentlichen Gesamtausgaben die Kulturausgaben nicht nur halten, sondern zusätzlich zu steigern, macht die Stadt Graz zu einem Vorbild von österreichweiter Bedeutung: Im Städtevergleich, aber auch im Vergleich zu den EntscheidungsträgerInnen auf der Ebene des Bundes und der Bundesländer. Graz ist die zweitgrößte Stadt Österreichs und an diese Veränderungsrate zum Positiven darf sie von vielen als Maßstab und Orientierung herangezogen werden: Beim Bund, bei den Ländern und in vielen Städten und Gemeinden. Damit ist die Analyse zur Kulturpolitik der Stadt Graz bei einem zentralen Indikator zum Stellenwert des Bereiches Kunst und Kultur im Vergleich zu den anderen Aufgabenfeldern der Stadt angelangt: Der Anteil des Kulturbudgets am Gesamt­haushalt der Stadt Graz ist vom Haushaltsjahr 2005 auf das Haushaltsjahr 2006 nach den Berechnungen gemäß der LIKUS-Definition von 5,18% auf 5,88% gestiegen. Die Kulturpolitik, die KünstlerInnen und Kulturbetriebe, Kulturförderungsverwaltung und die kulturelle Neigung einer Stadt hat darin ein Brennglas, um den Trend im Jahresintervall ganz generell zu beurteilen: Das Urteil fällt hier uneingeschränkt positiv aus. Aber sind hier schon alle Aspekte des Vergleichs ausgelotet? Die Kulturverwaltung der Stadt Graz hat durch die Entscheidung im Kulturhauptjahr 2003 es anders gesehen und auch hier einen auf Dauer gültigen Maßstab vorgegeben: Von diesem Jahr weg werden alljährlich, nach einem durchgehend über die Jahre und im Verhältnis zu anderen Gebietskörperschaften konstanten Rahmen, ausführliche Förderungsberichte zum Bereich Kunst und Kultur gelegt. Damit lassen sich die oben an­gestellten Vergleiche nicht nur im Jahresintervall, sondern auch gegenüber anderen Gebietskörperschaften anstellen. Sich mit den Bundesländern, insbesondere als Landes­hauptstadt mit dem eigenen Bundesland im Bereich Kultur­förderung und bei der Setzung kulturpolitischer Prioritäten ver­gleichbar zu machen ist sinnvoll. Seien die Schwerpunkt­bildungen synchron oder komplementär. Aus gültigen Ver­gleichen mit anderen Bundesländern lässt sich lernen. Weil es EINLEITUNG anderswo zwischen Land und Landeshauptstadt zu analogen Kooperationsmodellen oder einer Praxis der Ergänzung kommt. In der Steiermark hat hier die Landeshauptstadt den ersten Schritt getan, direkt zu vergleichen um damit auch sich vergleichbar zu machen: Graz zieht mit dem Kunst- und Kultur­bericht 2006 nun schon zum vierten Mal für die Kulturpolitik der Landeshauptstadt nach einem Schema Bilanz, nach dem auch Kunst- und Kulturförderung auf Bundesebene und bei den Bundesländern analysiert wird. 2007 wird (soweit jetzt abseh­bar) in der Geschichte der Kulturpolitikanalyse für die Steier­mark jenes Jahr sein, in dem dies zum ersten Mal und in feiner Differenzierung zwischen Land und Landeshauptstadt möglich sein wird. Mögen dem Beispiel Graz folgend in an­deren Bundesländern die Landeshauptstädte folgen, damit auch dort Direktvergleiche gemacht werden, gerade weil sich dies aus politisch sachlichen Überlegungen heraus ohnehin plausibel, nein, mehr als überfällig ist. Eine andere Perspektive des Vergleichs ist für die Stadt Graz selbstverständlich, sich in Relation zu anderen Städten und Gemeinden zu bringen. Hier lässt sich österreichweit, noch mehr aber im europäischen Umfeld nach strukturellen Gesichtspunk­ten in nahezu unbegrenzter Zahl vergleichen. Auf die Steiermark bezogen sind hier Strukturanalysen nach regional geographi­schen Gesichtspunkten möglich. LIKUS ist auf kommunaler Ebene so gut wie noch gar nicht vertreten. Nur die Stadt Graz wird im kommenden Jahr über ein halbes Jahrzehnt seine eigene Kulturförderungspolitik gemäß einer klaren definitorischen Gesamtvorgabe und konstanter interner Strukturierung ver­gleichen können. Ob es hier zu nachhaltig gültigen Strukturver­änderungen kommt, ist von hohem kulturpolitischem Interesse, jedenfalls finden diese statt. Wie massiv, zeigt allein schon der Jahresvergleich. So lagen die Anteilswerte nach den 16 LIKUS-Kategorien in Graz im Jahr 2006 im Bereich von 49,20% (An­teilswert Darstellende Kunst) und 0,01% (Presse, Zeitungen und Zeitschriftenförderung). Ebenso groß die Differenzen bei den Ver­änderungen gegenüber den Budgetwerten des Vorjahres: Während die LIKUS-Kategorie „Baukulturelles Erbe“ ein Plus von 30,32% aufwies, sank die LIKUS-Kategorie „Hörfunk, Fernse­hen“um 25,71%. Diese Strukturveränderungen können sich über mehrere Jahre hinweg beobachtet aufheben, zumindest aber abschwächen. Sie können aber auch auf mittlere Sicht zu einer völlig veränderten Ausgabenstruktur führen. Dies zu wissen und Veränderungsprozesse zu beobachten ist unverzichtbar für eine Kulturpolitik, die gestalten will, die verändern, verstärken oder ab­federn will. Für eine Kulturpolitik, die klug konzipiert und effek­tiv gestalten will. Ein österreichweiter Vergleich im kulturpolitischen Enga­gement zwischen den Städten und Gemeinden ist, wenn die­ser auf der Basis der derzeitigen Datenlage auch nur bedingt gültig und lediglich auf die Gesamtsummen bezogen ist, über die Vergleichzahlen der Städte- und Gemeindestatistik von Sta­tistik Austria möglich. Auch hier zeigt sich ein Bild geprägt von großen Unterschieden. Auch hier sind jene kundiger und ver­fügen über einen größeren Handlungsspielraum, die von die­sen Unterschieden wissen und sie politisch zu nutzen wissen. Allein bei Österreichs Landeshauptstädten und Städten mit über 50.000 EinwohnerInnen sowie den Statutarstädten mit über 10.000 EinwohnerInnen – das sind insgesamt 74 Städte und Gemeinden – lag im Jahr 2005 der Anteilswert des Kulturbudgets am Gesamtsamtbudget Baden bei 14,0% und Bischofshofen bei 0,8%. Graz lag hier mit einem Anteilswert bei dieser Statistik von 5,0% im Mittelfeld. Im Vergleich der Landeshauptstädte deutlich hinter Bregenz mit 8,8%, Innsbruck mit 7,3% und auch noch etwas hinter Salzburg mit 5,7%. Allerdings vor St. Pölten mit einem Anteil von 3,5%, vor Wien, das mit 2,5% nur einen halb so hohen Anteilswert hatte und deutlich vor Eisenstadt mit gar nur 1,7%. Gemessen am Gesamtbudget handelt es sich bei den Ausgaben für Kunst und Kultur bisweilen oft nur um geringe EINLEITUNG Anteilwerte. Für die kulturell aktiven Betriebe, Personen, Initiativen und Projekte definiert sich daraus aber der insgesamt zur Verfügung stehende Handlungsspielraum. Wenn sich dieser aber von einem auf das andere Jahr verdreifacht, so geschehen in St. Veit an der Glan von 2004 auf 2005, oder sich um fast vier­zig Prozent steigert, so im gleichen Jahresintervall in Hohe­nems und in Leoding, ist dies für den von den Zugängen profi­tierenden Kulturbereich eine beeindruckende Steigerung des Handlungsspielraumes. Ganz bestimmt auch ein beeindrucken­des Geschick der hier jeweils politischen Aktiven. Ebenso dra­stisch, für Betroffene bisweilen auch dramatisch fällt aber auch die Zurücknahme bislang verfügbarer Mittel aus. Für den von der Stadt gestützten Kulturbetrieb in Bischofshofen lag 2005 nur mehr 69,9% der Budgetsumme des Vorjahres zur Verfügung, der Budgetrahmen in Linz reduzierte sich in diesem Jahresintervall auf 80,8%, aber auch jener von Graz in gleichen Jahresintervall auf 90,6%. Nach den Berechnungen gemäß der LIKUS-Defini­tion schrumpfte das Kulturbudget in Graz von 2004 auf 2005 auf 89,6%. Was sind nun die Lehren daraus für die kommunale Kulturpolitik und die ihr verbundene Kulturpolitikforschung? Um mit dem zuletzt gebrachten Beispiel Graz zu beginnen und den Bogen wieder auf jenen Kunst- und Kulturbericht zu beziehen, der hier eingeleitet und den es hier wegen seiner unverzichtbaren politischen Bedeutung zu würdigen gilt: Zwin­gend notwendig sind auf Dauer angelegte Vergleiche mit der Möglichkeit einer Einschätzung auf mittlere Sicht. Zwingend notwendig ist die Möglichkeit zur Aufbereitung der politisch in­haltlich strukturellen Hintergründe für diese Veränderungen. Ge­messen an der Budgetsumme für Kunst und Kultur des Jahres 2004 gab es im Jahr 2006 nämlich noch immer ein Minus von rund 8% in Graz. Inhaltlich begründet ist dieser Zurückgang der Ausgabensumme im Bereich LIKUS-Kategorie Großveranstal­tungen von einstmals 8,1 Millionen Euro auf nunmehr 3,2 Mil­lionen Euro. Ohne daraus großes Aufsehen zu machen, ver­deutlicht der Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz aber auch, dass man im Kulturamt selbst über die letzten Jahre im Bereich Sparbereitschaft offenkundig mit großem Beispiel voranging und mit 20% eine rund doppelt so hohe Sparquote durchsetz­te als im Schnitt auf das gesamte Kulturbudget der Stadt Graz während dieser beiden Jahre. Wenn der Stadt Graz der Bereich Kunst und Kultur wichtig ist und der Kulturverwaltung in Graz für die Verwendung dieser Mittel eine entscheidende Steue­rungsfunktion zukommt, dann darf an dieser Stelle extern mit dem Wunsch geschlossen werden, dass bei künftigen Mittel­zuteilungen hier für einen größeren Handlungsspielraum ge­sorgt wird. Allein das Vorbild an Transparenz, Analysebereit­schaft und Beobachtungsgenauigkeit wie in diesem Förde­rungsbericht dargelegt, sollte hier schon überzeugend sein. Erfolg und ein Durchbruch ist der Stadt Graz und seiner ambitionierten Kulturverwaltung aber auch bei den Bemühun­gen zu wünschen, auf der Ebene des österreichischen Städte­tages die Kulturförderungsabteilungen vom Modell des Kunst-und Kulturförderungsberichtes der Stadt Graz zu überzeugen: Die Stadt Graz wird den eingeschlagenen Kurs beibehalten, sie wird aber das von ihr angestrebte Potential, aus qualifizierten Vergleichen zu lernen, um für die Kulturpolitik der Stadt Hand­lungsspielraum zu gewinnen, in jenem Ausmaß steigern können als es anderswo zu analogen Analysequalitäten kommt. A.o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz-Otto Hofecker Studierte Sozial- und Volkswirtschaft. Seit 1985 am Institut für Kul­turmanagement und Kulturwissenschaften (IKM) der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, seit 1990 Mitgesellschafter des Zentrums für Kulturforschung. Mitglied in verschiedenen Vorstands-, Beratungs- und Expertengremien(ARKStat, ERICArts, UNESCO, Euro­parat, Europäische Union, Eurostat u.a.). Seit März 2002 ist er Insti­tutsvorstand des IKM sowie seit 2003 im Fach Kulturbetriebslehre zum Thema Kulturpolitik und Kulturstatistik habilitiert. ÜBERSICHT ÜBERSICHT, ENTWICKLUNG UND VERGLEICHE Ausgaben Veränderung zu 2005 1 Museen, Archive, Wissenschaft 2.111.935 +19,99% 2 Baukulturelles Erbe 1.520.501 +30,32% 3 Heimat- und Brauchtumspflege 114.580 +11,28% 4 Literatur 1.161.758 –0,97% 5 Bibliothekswesen 2.508.547 +13,70% 6 Presse 4.500 * 7 Musik 609.171 +2,24% 8 Darstellende Kunst 21.328.761 +1,35% 9 Bildende Kunst, Foto 5.799.969 +6,06% 10 Film, Kino, Video 272.600 –8,06% 11 Hörfunk, Fernsehen 16.900 –25,71% 12 Kulturinitiativen, Zentren 2.113.878 +15,15% 13 Ausbildung, Weiterbildung 969.124 –5,02% 14 Erwachsenenbildung 514.183 +6,81% 15 Internationaler Kulturaustausch 297.700 –5,59% 16 Großveranstaltungen 2.847.317 –10,39% Sonstiges 1.158.241 Kulturausgaben gesamt 43.349.666 * aufgrund unterschiedlicher Zuordnungen nicht direkt mit dem Vorjahr vergleichbar. Die Ausgaben der Stadt Graz für Kultur (ohne Wissen-An zweiter Stelle steht die Kategorie „Bildende Kunst, schaftsausgaben) betragen im Jahr 2006 43.349.666 Euro. Sie Foto“ mit einem Anteil von 13,38% gefolgt von der Kate-sind damit von 2005 (42.122.279 Euro) auf 2006 um 3,24% gorie „Großveranstaltungen“ mit 6,57% und der Kategorie gestiegen. „Bibliothekswesen“ mit 5,79%. Dabei beträgt der Anteil der Kulturausgaben am Da das Kulturamt für die Vergabe der Wissenschafts-Gesamtbudget der Stadt Graz im Jahr 2006 5,88%. Im Vergleich förderung zuständig ist, wird über die nicht kulturbezogene, all­zum Vorjahr bedeutet dies auch eine anteilsmäßige Steige-gemeine Wissenschaftsförderung in einem eigenen Kapitel rung der Kulturausgaben. 2005 lag der Anteil für Kultur bei berichtet. Der Anteil der Wissenschaftsförderung, die über 5,18%. Der größte Anteil kommt dabei den Ausgaben der das Kulturamt vergeben wird, beträgt im Jahr 2006 0,15%. Kategorie „Darstellende Kunst“ mit 49,20% zu. 2005 war es ein Anteil von 0,61% für Wissenschaft. ÜBERSICHT Um die Vergleichbarkeit mit anderen Gebietskörper-Euro. Das entspricht einem Anteil von 18,21% an den gesam­schaften zu gewährleisten, sind in der Darstellung nicht nur die ten Kulturausgaben der Stadt bzw. einem Anteil von 1,07% an finanziellen Mittel, die direkt vom Kulturamt vergeben werden, den Gesamtausgaben der Stadt. Der größte Anteil kommt da­enthalten, sondern alle Ausgaben für Kultur aus allen An-bei den Ausgaben der Kategorie „Großveranstaltungen“ mit sätzen der gesamten städtischen Finanzgebarung. Im Jahr 2006 25,84% zu. An zweiter Stelle befindet sich die Kategorie „Aus­betragen die Förderungen des Kulturamts 8.111.219 Euro. In-bildung, Weiterbildung“ mit 11,90%, gefolgt von der Katego­klusive Ausgaben für den laufenden Betrieb betragen die Aus-rie „Literatur“ mit 9,19% und der Kategorie „Darstellende gaben für Kultur (ohne Wissenschaftsförderung) 7.892.664 Kunst“ mit 8,96%. Förderungen des Kulturamtes 2006 Graz (inkl. stadtüberfreifende Kulturausgaben) 2006 2,25% 1 Museen, Archive, Wissenschaft 4,87% 2,02% 2 Baukulturelles Erbe 3,51% 1,45% 3 Heimat- und Brauchtumspflege 0,26% 9,19% 4 Literatur 2,68% 8,74% 5 Bibliothekswesen 5,79% 0,06% 6 Presse 0,01% 6,84% 7 Musik 1,40% 8,96% 8 Darstellende Kunst 49,20% 7,00% 9 Bildende Kunst, Foto 13,38% 3,46% 10 Film, Kino, Video 0,63% 0,21% 11 Hörfunk, Fernsehen 0,04% 7,63% 12 Kulturinitiativen, Zentren 4,88% 11,90% 13 Ausbildung, Weiterbildung 2,24% 0,68% 14 Erwachsenenbildung 1,18% 3,77% 15 Internationaler Kulturaustausch 0,69% 25,84% 16 Großveranstaltungen 6,57% S Sonstiges 2,67% Entwicklung Betrachtet man die Entwicklung der Kulturausgaben der hier nicht nur die Wissenschaftsförderung, die über das Kultur-Stadt Graz ab 1985, ist eine großteils kontinuierliche Steigerung amt vergeben wird, sondern auch die Universitäts- und Hoch­feststellbar. Ab 2003 können die Ausgaben für Wissenschaft schulförderung, die in Graz vorwiegend den Fachhochschulen getrennt dargestellt werden. Der Bereich Wissenschaft enthält zukommt. ÜBERSICHT Entwicklung der Ausgaben für Kultur 50 Mio 40 Mio 30 Mio 20 Mio 10 Mio 1985198619871988198919901991199219931994199519961997199819992000200120022003200420052006 Vergleiche zu Städten, Ländern und Bund Vergleiche mit anderen Städten, Bundesländern und dem Bund sind auf jene beschränkt, die ebenfalls einen Kulturbericht publizieren und somit eine nachvollziehbare LIKUS-Zuordnung aufweisen. Unterschiedliche Gebietskörperschaftsebenen (Bund – Län­der – Gemeinden) haben aufgrund unterschiedlich zugeordneter Wien 2006 Aufgaben auch unterschiedliche Strukturen und damit unter­schiedliche Förderschwerpunkte. Für Graz bietet sich daher ein Vergleich mit anderen Landeshauptstädten Österreichs an, mit einem Durchschnittswert aller Bundesländer und mit dem Bund. Vergleicht man die Kulturausgaben der Stadt Graz mit der Stadt Wien, ist primär erkennbar, dass der jeweils größte An­teil an den Ausgaben durch die LIKUS-Kategorie „Darstellen­de Kunst“ eingenommen wird. Hier wird das Engagement der Hauptstädte für einen Aufgabenbereich deutlich, dessen Einzugsgebiet weit über die Stadt hinausreicht. An zweiter Stelle steht in Wien im Jahr 2006 die Kategorie „Groß­veranstaltungen“. In Graz liegt die Kategorie „Bildende Kunst, Foto“ an zweiter Stelle, in der auch das Kunsthaus Graz ent­halten ist. Während in Wien die Kategorie „Museen, Archive, Wis­senschaft“ an dritter Stelle steht, ist in Graz im Jahr 2006 hier die Kategorie „Großveranstaltungen“ zu finden. 11,94% 1 Museen, Archive, Wissenschaft 4,88% 2 Baukulturelles Erbe 1,44% 3 Heimat- und Brauchtumspflege 0,48% 4 Literatur 0,73% 5 Bibliothekswesen 0,00% 6 Presse 10,01% 7 Musik 38,29% 8 Darstellende Kunst 4,54% 9 Bildende Kunst, Foto 3,27% 10 Film, Kino, Video 0,37% 11 Hörfunk, Fernsehen 0,81% 12 Kulturinitiativen, Zentren 0,08% 13 Ausbildung, Weiterbildung 0,00% 14 Erwachsenenbildung 0,48% 15 Internationaler Kulturaustausch 13,57% 16 Großveranstaltungen 9,11% S Sonstige ÜBERSICHT Bundesländer (ohne Stmk., Wien) 2006 Bund 2006 13,97% 1 Museen, Archive, Wissenschaft 5,85% 2 Baukulturelles Erbe 1,30% 3 Heimat- und Brauchtumspflege 0,47% 4 Literatur 1,64% 5 Bibliothekswesen 0,00% 6 Presse 8,50% 7 Musik 14,45% 8 Darstellende Kunst 2,30% 9 Bildende Kunst, Foto 0,94% 10 Film, Kino, Video 0,00% 11 Hörfunk, Fernsehen 4,23% 12 Kulturinitiativen, Zentren 37,96% 13 Ausbildung, Weiterbildung 0,71% 14 Erwachsenenbildung 0,08% 15 Internationaler Kulturaustausch 7,21% 16 Großveranstaltungen 0,39% S Sonstiges Im Jahr 2006 ist sowohl bei den Bundesländern als auch beim Bund der knapp größte Anteil die LIKUS-Kategorie „Aus- und Weiterbildung“. Diese enthält vorwiegend bei den Bundesländern die Musikschulen und beim Bund die Kunst- und Musikuni­versitäten sowie die Konservatorien. Erst an zweiter Stelle steht bei beiden Gebietskörperschaftsebenen die Kategorie „Dar­stellende Kunst“. Auch die drittgrößte Kategorie ist im Jahr 2006 sowohl bei den Bundesländern als auch beim Bund „Museen, Archive, Wissenschaft“, die jeweils vorwiegend durch die Landes- bzw. Bundesmuseen repräsentiert werden. Quellen: Wien: Kunst- und Kulturbericht 2006 (Musikschulen nicht enthalten). Bundesländer: Kulturberichte Burgenland, Salzburg, Vorarlberg; Datenübermittlung durch die Kulturabteilungen der übrigen Bundesländer. Bund: Bericht zur Kulturfinanzierung des Bundes 2006, IKM. WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG WISSENSCHAFT (nicht kulturbezogen) Um eine einheitliche Vergleichbarkeit der Kulturausga­ben zwischen den Gebietskörperschaften herstellen zu kön­nen, wird der nicht kulturbezogenen Wissenschaftsförderung, die der Anordnungsbefugnis des Kulturressorts obliegt, wie bereits im vergangenen Jahr ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Kunstförderung legitimiert sich in erster Linie als kul­turstaatliche Verpflichtung, während die Förderung der Wis­senschaft instrumentierend als Investition in den wirtschaftli­chen und sozialen Fortschritt, aber auch zur Schaffung innova­tiver Arbeitsplätze begriffen wird. Das Kulturressort der Stadt Graz stellt den vier Grazer Universitäten, der Karl-Franzens Universität, der Technischen Universität, der Medizinischen Universität und der Universität für Musik und Darstellende Kunst jährlich finanzielle Mittel zur Verfügung. Zusätzlich werden Kompetenzzentren und Institutsprojekte im Nahbereich der Universitäten, zum Teil aber auch außeruniversitäre wissenschaftliche Vereinigungen und Institutionen gefördert. Die Rektoren und VizerektorInnen der vier Grazer Univer­sitäten stehen, wie im Gemeinderatsbeschluss vom 16.4.2004 festgehalten, beratend für die universitätsnahe Wissen­schaftsförderung zur Verfügung. Aus dem stadtübergreifenden Budget werden neben den genannten Universitätsförderungen im Wesentlichen die Fach­hochschulen mitfinanziert. Da diese Ausbildungsinstitutionen aber nicht der Kultur zuzurechnen sind und auch nicht über Förderentscheidungen vom Kulturressort vergeben werden, wurden sie in diese Berechnung nicht aufgenommen. Kompetenzzentren Die Stadt Graz fördert den Aufbau von Kompetenzzentren als langfristig angelegte Kooperationen zwischen Universitä­ten und Firmen in Kernkompetenzbereichen der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Durch die engen Beziehungen der Kompetenzzentren zu den Grazer Universitäten wird den Stu­dentInnen die Möglichkeit geboten, die theoretische univer­sitäre Ausbildung mit der praxisnahen Forschung zu kombinie-ren.Die geförderten Kompetenzzentren des Jahres 2006 sind: Kompetenzzentrum „Angewandte Biokatalyse GmbH“: Natürliche Katalysatoren sollen chemische Reaktio­nen hervorrufen. Natürliche, lebende Zellen stellen Enzyme in großer Vielfalt her, um die chemischen Reaktionen, die den Stoffwechsel ausmachen, fein gesteuert durchführen zu kön­nen. Die Biokatalyse ermöglicht die Herstellung naturähnlicher Substanzen für vielfältige Anwendungen z.B. in der Arznei-, Nahrungs- und Futtermitterlerzeugung, die auf klassischem Wege nicht hergestellt werden können. Austrian Bio Energy Centre: Ziel ist die Erforschung von „energetischer Nutzung von fester Biomasse“. Dabei wird versucht, diese durch Verbrennungsprozesse optimal umzu­setzen. Weiteres Forschungsziel ist es, die Gaserzeugung aus fester Biomasse sowie die Gasreinigung und Gasnutzung zu optimieren. In enger Zusammenarbeit mit einem bedeutenden Software-Hersteller, mit EnergieversorgerInnen und Anlagen­bauerInnen soll die Lücke zwischen „Probieren“ und „Wissen“ Schritt für Schritt für die Forschungsinhalte geschlossen werden. Das Akustikkompetenzzentrum, Gesellschaft für Akustikforschung mbH wurde 1999 zur Optimierung des „Noise, Vibration & Harshness" (NVH) Verhaltens von Fahr­zeugen und Antriebssystemen gegründet. Ziel ist es, neue Vor­gehensweisen zu entwickeln, welche die Akustik und Schwin­gungen von Motor, Antriebsstrang, Abgassystem und Ge­samtfahrzeug optimieren. Diese Verbesserung kann nur durch eine Steigerung des Komforts in Fahrzeugen sowie durch die Erreichung künftiger Geräuschelimits und die Verkürzung von Entwicklungszeiten erfolgen. Die holz.bau forschungs gesmbh versteht sich als Bindeglied zwischen einer universitären und umsatzbedingten Forschung und ist bemüht, dem Werkstoff Holz einen ent­ WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG sprechender Stellenwert im Baubereich zu sichern. Sie be­schäftigt sich primär mit den Forschungsschwerpunkten wie z.B. „grading“ (Einsatz von festigkeitsortiertem Schnittholz im Bau­bereich) und „shell_structures“ (Entwicklung von Holzproduk­ten für Flächentragwerke bis hin zum Holzmassivbau). Kompetenzzentrum für wissensbasierte Anwen­dungen und Systeme, Forschungs- und Entwicklungs­gesellschaft mbH, KNOW-Center Graz: Innovations­geschwindigkeit und Technologiekomplexität steigen immer rascher an. Auf diesem Hintergrund beschäftigt sich das Know-Center mit IT-Lösungen zur Unterstützung von Wissensmana­gementförderung am Arbeitsplatz, Auffinden von Wissen und Wissenstransfer. Dabei fördert es speziell den Transfer von Forschungsergebnissen. Es ist bemüht, die Wettbewerbsfähig­keit der Partnerunternehmen und der KundInnen zu verbessern. Durch die engen Beziehungen zur TU Graz wird den Student-Innen eine Möglichkeit geboten, die theoretische universitäre Ausbildung mit der praxisnahen Forschung zu kombinieren. Das Kompetenzzentrum für interaktives e-Busi­ness, „evolaris“ Privatstiftung ist eine Joint-Venture-Insti­tution von renommierten österreichischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen verschiedener nationaler und inter­nationaler Universitäten. Die vier Forschungsschwerpunkte liegen auf den „Wants“ (KundInnenbedürfnisse durch Markt­forschung besser verstehen und lenken können), auf den „Business Models“ (Web- und Mobilanwendungen gestalten), auf „Legal&Security“ (Absicherung webbasierter und mobiler Anwendungen) und auf „Web&Mobile Solution“ (Webbasier­te und mobile Anwendungen entwickeln). Hierbei kommen State-of-the-Art Methoden und Werkzeuge zum Einsatz. Das Kompetenzzentrum für „umweltfreundliche Stationärmotoren“, Large Engines Competence Center, LEC Graz betreibt seit 2001 Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet von Stationärmotoren (Vebrennungsmotoren). Dazu zählen unter anderem Motoren für die Energieerzeugung und Motoren für den Schiffs- und Lokomotivantrieb. Wesentliches Ziel des LEC ist die Entwicklung von Verbrennungsverfahren, die bei minimaler Emission höchste Wirkung zu erzielen. Kompetenzzentrum „Das virtuelle Fahrzeug“, For­schungsgesellschaft: Schwerpunkt der Forschung ist es, die Be­reiche der Mechanik (Crashberechnungen, Optimierungslösungen für Strukturbauteile, Schweißpunktberechnungen), Thermody­namik und Strömungsmechanik (Thermische Auslegung von An­lagen, Auslegung von kundInnenspezifischen Klimatisierungssy­stemen, Klimatisierungskonzepte für alternative Antriebe) Vir­tuelles Engineering (Prozessmodellierungen, Konzepte für Pro­duktdatenmanagement) und Virtuelle Produktion (Methodenent­wicklung im Bereich Umformtechnik, flexible Automatisierun­gen, Offline Programmierung von Roboterzellen) zu verbinden. Ziel ist unter anderem die Entwicklung von Modellierungs- und Simulationstechniken und das Umsetzen dieser Entwicklung. Universitätsförderungen Die von der Stadt Graz im Jahr 2006 als besondere Schwer­punkte geförderten Universitätsprojekte sind: • Regional Centre of Expertise, Karl-Franzens Universität • Verwertung von Patenten, Technische Universität Graz • Intensivierung der internationalen Beziehungen, Medizi­nische Universität Graz • Schubertwettbewerb und Orgelwettbewerb „Bach und die Moderne“, Universität für Musik und Darstellende Kunst so­wie deren Oststipendien Die städtischen Aufwendungen im Jahr 2006 für Wis­senschaft ohne Kulturbezug betragen 1.135.817 Euro. Im Jahr 2005 waren die städtischen Aufwendungen für Wissen­schaftsförderung 3.627.867 Euro. Dies entspricht einem Rück­gang um 68,69% zum Vorjahr. Wissenschaft (nicht kulturbezogen) 3.627.867 +15,18%3.149.824 WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG Gesamtausgaben „Wissenschaft“ (nicht kulturbezogen) 1.135.817 LIKUS 1 Im Jahr 2006 ist es gelungen, das stadtmuseumgraz zu einem urbanen Ort der Reflexion über die Geschichte und die Zukunft der vielfältigen Stadt Graz zu machen. Parallel wurden die der Öffentlichkeit weniger zugänglichen Tätigkeiten des Museums verstärkt. Die Inventarisierung von rund 96.000 Sammlungsobjekten in 15 Teilsammlungen konnte fast voll­ständig abgeschlossen werden; auch die Lagerung wurde durch ein externes Depot verbessert. Von den zahlreichen Neuzu­gängen ist hervorzuheben, dass acht Schlüsselwerke der Gra­zer Stadttopografie aus ehemaligem Grazer Privatbesitz nun­mehr Dauerleihgaben des stadtmuseumgraz sind. Es handelt sich um acht großformatige Stadtveduten von Conrad Kreuzer, durch die der Museumsbestand verdoppelt wurde. An Ausstellungen des Berichtszeitraums 2006 sind her­vorzuheben: „Die Totale“ – das Gemäldedepot des stadt­museumgraz mit 700 Werken der Malerei, „Johann Bernhard Fischer von Erlach 1656 – 2006. Eine Ausstellung gestaltet von Splitterwerk“ sowie der Start einer „WeltenbürgerInnen“ genannten Reihe mit ersten Ausstellungen über Susanne Wen­ger und Gertrud Ring. Das von Erzherzog Johann gegründete Landesmuseum Joanneum ist in Graz mit den verschiedensten Sammlungen ein zentraler Punkt, um Museumsarbeit in vielfältigen Präsenta­tionen einem interessierten Publikum vor Augen zu führen. Museen als wissenschaftliche Anstalten sind, im Gegensatz zu anderen Landeshauptstädten, nur ein vergleichsweise kleiner Anteil der Grazer Kulturförderung. Die Stadt Graz leistet ihren Beitrag durch die Förderung des 2003 eröffneten Kunsthauses, das der LIKUS-Kategorie 9 „Bildende Kunst“ zugeordnet ist. Im Stadtarchiv stand wie im Jahr 2005 auch im Be­richtsjahr 2006 die fachgerechte Zuordnung der Bauakten im Vordergrund. Dabei konnten die Arbeiten des so genannten historischen Teils nahezu abgeschlossen werden; gleichzeitig wurde mit dem alphabetischen Teil begonnen. Durch die frühzeitige Möglichkeit, auf die eingeordneten Bauakten zugreifen zu können, konnte im Bereich der KundIn­nenfrequenz bezüglich der Aktenaushebung ein starker An­stieg verzeichnet werden. So wurden für 2.157 BenutzerInnen (Vorjahr 856) 2.648 Akten (Vorjahr 2.093) ausgehoben. Die Be­arbeitung wissenschaftlich historischer Anfragen blieb nahe­zu unverändert, d.h. 143 (2006) zu 144 (2005). Hier ist die gute Zusammenarbeit mit dem BürgerInnenamt – Abt. Melde­behörde – zu erwähnen. Die städtischen Aufwendungen in der LIKUS-Kategorie „Museen, Archive, Wisschenschaft“ im Jahr 2006 betragen 2.111.935 Euro, das entspricht einem Anteil von 4,87% an den städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt da­bei mit 75% auf das Stadtmuseum, gefolgt vom Stadtarchiv mit 16%. Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben in der Kategorie „Museen, Archive, Wissenschaft um 19,99% gestiegen. Museen, Archive, Wissenschaft 2.202.898 1.855.914 –15,75% 1.760.062 –5,16% 2.111.935 +19,99% 2003 2004 2005 2006 MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT Gesamtausgaben in der Kategorie „Museen, Archive, Wissenschaft“ 2.111.935 LIKUS 2 In ihren Gebäuden wird sich eine Stadt ihrer eigenen Geschichte bewusst werden. Deswegen werden denkwürdige Bauwerke, die für die Identität der Stadt wichtig sind, unter Denkmalschutz gestellt. Dies gilt im Besonderen für die Grazer Altstadt, die wegen ihres hervorragend erhaltenen Stadtkerns, dessen geschichtliche Entwicklung nahezu lückenlos im Stadt­bild ablesbar ist, zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Geschäftsstelle des Grazer Altstadterhaltungs-Fonds hat eine zentrale Bedeutung inne, da sie es sich seit 1974 zur Aufgabe macht, historisch wichtige Stadtteile zu schützen. Das Nebeneinander von „neu“ und „alt“ macht den speziellen Reiz einer Stadt aus und fördert auch den Tourismus der Stadt ent­scheidend. Rund dreißig Prozent des gesamten Tourismus basieren auf dem Interesse an Denkmalgütern. Nicht zuletzt beeinflusst eine ausgewogene Bauweise als Bestandteil der sogenannten Lebensqualitätsindikatoren den städtischen Sozialraum und damit ihre BewohnerInnen. Das Kulturressort ist für den Bereich Denkmalpflege zu­ständig. Die Denkmalpflege umfasst die ständige Begutachtung von 687 Einzelobjekten, deren Erhaltungszustand, somit das Bewahren von Gedenktafeln, Gedenksteinen, Denkmälern, Bildstücken, Kapellen, Wegheiligtümern, Hausplastiken sowie Ehren- und Legatsgräber bedeutender GrazerInnen. Im Jahre 2006 lagen die Denkmalpflege-Schwerpunkte in der Weiterführung der Instandhaltung des Stadtparkbrun­nens im Bereich des Mittelteils und dem figuralen Teil bis zum oberen Schalenrand. Die Denkmäler von Peter Rosegger, Moritz Ritter von Franck, Robert Hamerling und Anasta­sius Grün – alle im Stadtpark – wurden gereinigt und kon­serviert. Die Freskenrestaurierung inklusive Vergoldungsarbei­ten im Prokesch Osten Mausoleum im St. Leonhardfriedhof wurde bis zum sogenannten „Laternenbereich“ weitergeführt. Nach einer dreimonatigen Großsanierung wurde die Neuver­legung der Granitplatten und des Altars beim Internationalen Mahnmal auf dem Grazer Zentralfriedhof abgeschlossen. Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Baukulturelles Erbe“ mit 1.520.501 Euro. Das entspricht einem Anteil von 3,51% aller städtischen Kulturausgaben. Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 30,32% gestiegen. Baukulturelles Erbe 2.505.982 1.520.501 1.424.082 –43,17% 1.166.785 +30,32% –18,07% 2003 2004 2005 2006 Gesamtausgaben in der Kategorie „Baukulturelles Erbe“ 1.520.501 LIKUS 3 HEIMAT-UND BRAUCHTUMSPFLEGE 03 Brauchtum und gesellschaftliche Rituale einer Region wachsen, entwickeln und verändern sich. Die Volkskultur­vereine und -institutionen sind wesentliche Träger der leben­dig gehaltenen Traditionen. Die Volkskultur ist wichtiger Bestandteil der Alltagskultur und lebt vom Mittun. Die größten volkskulturellen Vereinigungen wie der Steirische Blasmusik-verband, der Landesverband der Heimat- und Trachtenvereine, der Steirische Sängerbund und der Bund der Steirischen Heimatdichter haben in Graz zahlreiche Mitglieder. Brauch­tumspflege hat allerdings im ländlichen Bereich einen höheren Stellenwert als in der Stadt. Die Schwerpunktsförderung in Graz erfolgte im Jahr 2006 im Bereich der Chöre, gefolgt von der Unterstützung von Blasmusikorchestern. Die finanziellen Unterstützungen werden zum Großteil Verbänden gewährt, deren zentrale Stellung gewährleistet, dass durch die kontinuierliche Tätigkeit auch die Mitglieds­vereine unterstützt werden. Ein eigener Fachbeirat empfiehlt die Fördermittelvergabe. Für das Jahr 2006 sind exemplarisch genannt: Der Steirische Sängerbund veranstaltete im Jahr 2006 das Fest­ival „vokal.total 2006“. Im Rahmen des Festivals fand bereits zum sechsten Mal die „Internationale A Cappella Competition für Jazz und Pop Ensembles“ und erstmals der österreichische Chorwettbewerb „Austria Cantat“ statt. Bei diesen Veran­staltungen werden österreichische Spitzenchöre und Ensembles vereinigt, um dem Publikum einen einmaligen Überblick über das österreichische Chorgeschehen zu verschaffen. Der Steirische Blasmusikverband veranstaltete auch im Jahr 2006 wieder die Blasmusikkonzerte mit Volkstanz-einlagen im Grazer Landhaushof und in verschiedenen Bezirken der Steiermark den Bezirkswettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“. Der Blasmusikverband ist ein Dachverband, der die Interessen der einzelnen Musikvereine vertritt und zur Auf­wertung der Jugendarbeit Vorbereitungskurse für das Jung-musikerleistungsabzeichen ausrichtet. Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Heimat- und Brauchtumspflege“ mit 114.580 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,26% aller städtischen Kultur-ausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 65,63% auf den Steirischen Sängerbund, gefolgt von der Blasmusik im Land­haushof mit 7,85% und ex equo dem Blasmusikverband und Aufsteirern mit je 4,36%. Im Vergleich zum Jahr 2005 sind die Ausgaben in dieser LIKUS-Kategorie um 11,28% gestiegen. Heimat- und Brauchtumspflege 114.580 +11,28% 2003 2004 2005 2006 HEIMAT-UND BRAUCHTUMSPFLEGE Förderungen Kulturamt über € 1.500 Aufsteirern, Veranstaltung Aufsteirern 5.000 Blasmusik im Landhaushof (Blasmusikverband), Jahresprogramm 9.000 Blasmusikverband, Jahresprogramm 5.000 Bund der Heimat- und Trachtenvereine Steiermark, Jahresprogramm 4.000 Bund steirischer Heimatdichter, Jahresprogramm 3.000 Harmonikazentrum / Steir. Volksliedwerk, Digitale Lernhilfen für Harmonikazentrum 3.000 Steirischer Sängerbund, vocal.total 75.200 Steirisches Volksliedwerk, Musikstammtisch 2.000 Förderungen Kulturamt bis € 1.500 Alpiner Verein z'Mürztaler z'Graz, Vereinsfahnenreparatur 300 ARGE Volkstanz, Jahresprogramm 1.500 Erster Grazer Zitherverein, Jahresprogramm 500 Grazer Bürgerkorps, Jahrestätigkeit 1.500 Grazer Volksliedchor des österreichischen Alpenvereins, Jahresprogramm 400 Kameradschaft vom Edelweiß, Der etwas andere Kathreintanz 200 Musikverein Grazer Spielmannszug, Jahresprogramm 1.000 Singkreis der Kärntner in Graz, Fest der Stimmen 2006 700 Trachtenverein d'Steirerherz'n z'Graz, Jahresprogramm 1.000 Verband Alpiner Trachten- und Wohltätigkeitsvereine, Maibaumaufstellen 1.280 Gesamtausgaben in der Kategorie „Heimat- und Brauchtumspflege“ LIKUS 4 LITERATUR 04 Diese Kategorie beinhaltet nicht nur Förderungen großer Vermittlungsinstitutionen wie etwa das Literaturhaus, litera­rische Zeitschriften oder literarische Verlage, sondern auch die Förderung von AutorInnen, deren Werke in Form von Büchern literarisch Interessierten zugänglich gemacht werden. Die schöpferische Tätigkeit zahlreicher Schriftsteller Innen prägt das Image der Stadt Graz. Im Literaturhaus in der Elisabethstraße wird lokalen und internationalen LiteratInnen die Möglichkeit gegeben, ihre Werke zu präsentieren. In der Veranstaltungsreihe „Groovelines“ im Juni 2006 wurden in einer Kooperation mit der Jazz Big Band Graz musikalisch umrahmte Lesungen mit österreichischen LiteratInnen veran­staltet. Das Literaturhaus wird infrastrukturell und inhaltlich über das stadtübergreifende Budget finanziert. Die Jahres­förderung für den laufenden Betrieb ist im Budget des Kultur­ressorts enthalten. Das Kulturressort der Stadt Graz vergibt das Literatur-haus kostenlos für 60 Tage im Jahr an Kulturinitiativen. Für das Jahr 2006 sind exemplarisch genannt: Das vierte Kinder- und Jugendbuchfestival bookolino lud im Jahr 2006 zu einer Reise durch die Welt der Kinder- und Jugendliteratur mit den Schwerpunktthemen Migration und Integration. Von Afrika bis in den Großstadtlesedschungel ge­langte man mit den „booko-Airlines“ und danach ging es zum Relaxen an den Strand der „Costa Booko“. Abgerundet wurde das Programm mit zahlreichen Lesungen und Workshops in Kooperation mit dem Theater am Ortweinplatz. Die Jugend-Literatur-Werkstatt macht es sich zur Auf­gabe, junge schreibbegeisterte Talente durch diverse Veran­staltungen zu fördern. So wurde beispielsweise im Jahr 2006 ein mehrtägiger Workshop zum Thema „Meine Stadt“ veran­staltet, bei dem Kinder und Jugendliche ihre Gedanken dazu literarisch festhalten konnten. Sehr viele Workshops werden gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus anderen europäischen Ländern veranstaltet. Groß war auch das Echo auf den europäischen Literaturwettbewerb, an dem rund 700 Kinder teilnahmen. Die besten Texte wurden als Buch veröffentlicht. Graz ist auch eine Stadt der Literaturzeitschriften, ange­führt von der seit Jahrzehnten überregional geachteten Zeit­schrift „manuskripte“ über „Sterz“, „Lichtungen“, „perspektive“ und „schreibkraft“. Aber nicht nur Zeitschriften, sondern auch HerausgeberInnen und Printmedien werden unterstützt. Für den Projektbereich „Literatur“ ist im Jahr 2004 ein Fachbeiratsgremium mit drei ExpertInnen eingerichtet worden. Die Beschlüsse der zuständigen Organe der Stadt Graz er­folgen auf Basis dieser Beratungen. In diesen Bereich fallen auch die Literaturstipendien, deren Ziel die Förderung von LiteratInnen ist, denen damit die Möglichkeit gegeben wird, sich intensiv mit der Fertigstellung eines Werkes zu beschäftigen. Im Jahr 2006 wurden die Literaturstipendien an Dr. Wilhelm Hengstler und Bernhard Trockner mit je 10.000 Euro vergeben. Die Literaturförderpreise der Stadt Graz gingen im Jahr 2006 an: Gertrude Maria Grossegger 2.200 Andrea Stift 2.200 Der „manuskripte“ Literaturförderpreis ging 2006 an: Gerhild Steinbuch 2.200 Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Literatur“ mit 1.161.758 Euro. Das entspricht einem Anteil von 2,68% der städtischen Kulturausgaben. LITERATUR Der größte Anteil entfällt dabei mit 81,21% auf das Lite­raturhaus (Jahresförderung und Infrastruktur), gefolgt von der Zeitschrift „Manuskripte“ mit 2,85% und der Kinder- und Ju­gendbuchmesse „bookolino“ mit 2,19%. Literatur 1.111.203 +14,26% 1.173.179 +5,58% 1.161.758 –0,97% Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 0,97% gesunken. 2003 2004 2005 2006 Gesamtausgaben in der Kategorie „Literatur“ 1.161.758 LIKUS 5 BIBLIOTHEKSWESEN 05 Braucht man im digitalen Zeitalter überhaupt noch Bibliotheken? Die in den ersten Jahren der weltweiten Vernet­zung in Bibliothekskreisen geäußerte Sorge, dass das Internet Bibliotheken bald gänzlich ersetzen würde, hat sich in der jüngsten Vergangenheit als grundlos erwiesen. Die öffent­lichen Bibliotheken haben die veränderten Kommunikations­und Informationsprozesse als Chance erkannt, ihr Angebots­spektrum zu erweitern und neue Aufgaben zu übernehmen. Ihre Unverzichtbarkeit als eine der grundlegenden Bildungseinrich­tungen einer Kommune hat sich erneut bestätigt. Auch die Stadt­bibliothek hat durch eine profunde Standortanalyse im No­vember 2005 eine Reihe von Strukturänderungen vorgenommen und innovative Tätigkeitsprofile entwickelt, die die Bibliotheks­arbeit 2006 entscheidend beeinflussten. Um Bibliotheken als wahrhaft einladende Orte für die Menschen der Stadt zu schaf­fen, ist einerseits die Trennung von – in vielfachem Sinne – be­engten Verhältnissen notwendig, andererseits eine Öffnung zu neuen realen und virtuellen Räumen anzustreben. Bereits der erste Schritt, die Zusammenlegung der Stadt­bibliothek Zanklhof und der Mediathek zur neuen Hauptbiblio­thek, brachte für KundInnen viele Vorteile: Mit einem Mit­gliedsausweis und einer Jahresgebühr sind nun alle Medien und Services direkt in der Bibliothek und über einen Online­katalog komfortabler zugänglich. Die Hauptbibliothek Zanklhof wurde in einer intensiven Umbauphase auf die doppelte Publikumsfläche vergrößert, mit vielen neuen Medien, PC-Arbeitsplätzen sowie einem Zeitschriften- und Zeitungs-Lese­café ausgestattet und im Mai 2006 wieder eröffnet. Der ver­stärkte BesucherInnenzustrom erbrachte eine Steigerung der Entlehnungen um 91,2%, verglichen mit 2005. Durch das at­traktive Ambiente und vielfältige Angebot wird der Zanklhof nun dem Anspruch gerecht, den eine Bibliothek eigentlich erfüllen sollte: ein Ort zu sein, an dem sich unterschiedlichste Menschen ungezwungen einfinden, nicht nur um sich durch Bücher und Medien zu informieren, zu bilden und zu unterhalten, sondern auch um mit anderen und der Welt in Beziehung zu treten, um einen Platz in der Stadt zu haben, der gleichzeitig Rückzugsraum und Tor zu neuen Erlebnis- und Fantasieräumen ist, der die Teilnahme an der Gesellschaft ermöglicht, ohne die eigene Kreativität und den individuellen Weg einzuengen. Als zweiter Schritt wurde der Start zu einer notwendigen Strukturbereinigung gesetzt, um das Zweigstellennetz der Stadtbibliothek, sukzessive aufgebaut in den Jahren 1948 bis 1973, den modernen Anforderungen anzupassen. Die Sperre der drei am wenigsten frequentierten und teilweise auch in ungün­stigen Lagen befindlichen Bibliotheken Rudolfstraße, Straß­gangerstraße und Weißenhofgasse stellte einen konzeptuellen Wendepunkt dar, da sich die zukünftige Struktur nicht mehr auf viele kleine Bezirksbibliotheken, sondern auf wenige größere, bezirksübergreifende Stadtteilbibliotheken stützen wird. Der Grundstein zur ersten größeren Zweigstelle, der neuen Stadt­bibliothek Graz West, wurde bereits im Oktober 2006 gesetzt. Die Errichtung dieser Bibliothek wird im Rahmen des Stadt­entwicklungsprogrammes URBAN_link Graz-West auf dem Campus der Fachhochschule Joanneum auch durch eine Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regional­entwicklung (EFRE) ermöglicht. Der neue Komplex steht als Informationszentrum sowohl der Bevölkerung im Westen der Stadt als auch den Studierenden und Lehrenden der Fach­hochschule zur Verfügung. Den BürgerInnen in Graz entgegen zu kommen und ihnen den Zugang zum Bibliotheksangebot überall in Graz unbüro­kratisch und ohne viel Aufwand zu ermöglichen, sind wichtige BIBLIOTHEKSWESEN Ziele der Neustrukturierung. Ein wesentlicher Schritt zu mehr KundInnennähe war die Einführung des Medien-Zustellservices in alle Grazer Postfilialen und der Hauszustellung Mitte Juli 2006. 1.374 versandte Pakete mit insgesamt 4.747 Büchern und AV-Medien zeugen vom erfolgreichen Start dieses neuen An­gebots. 30 Postfilialen, in denen Abholung und Rückgabe der ent­lehnten Medien möglich sind, knüpfen gemeinsam mit den 6 Bibliotheken, der Hauptbibliothek-Mediathek und den 22 Halte­stellen des Bücherbusses ein flächendeckendes Versorgungsnetz über die Stadt und rücken das Bibliotheksangebot in die Nähe vieler Wohngebiete und Arbeitsplätze. Insbesondere die Online-Bestellung ist neben Reservierungs-, Verlängerungs- und Recherchemöglichkeiten ein wichtiger Zugriffsfaktor auf der Bibliothekshomepage www.stadtbibliothek.graz.at, deren Be­sucherInnen durch die neuen benutzerInnenfreundlichen Funk­tionen um 177% auf 207.833 gesteigert werden konnten. Im Oktober 2006 fand erstmals die österreichweite Bibliotheks-Werbewoche „Österreich liest – Treffpunkt Biblio­thek“ statt, an der sich die Stadtbibliothek mit mehreren Lesungen und Veranstaltungen für Kinder und SeniorInnen beteiligte. Insgesamt konnten bei 25 Veranstaltungen 2.125 BesucherInnen begrüßt werden, wobei insbesondere Works­hops und Leseanimationsveranstaltungen für SchülerInnen das Bemühen um Leseförderung an Schulstandorten des Bücher­busses verstärkten. Zahlreiche Bibliotheksbesuche von Schul­klassen sind ein starkes Signal für die bereits funktionierende Zusammenarbeit. Mit Themenpaketen für Schulklassen, die seit Oktober 2006 von Schulen und Horten in einer praktischen und kom­pakten Box ausgeliehen werden können, wurde ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer intensiveren Kooperation mit Schulen gesetzt. Die transportable Minibibliothek für den Un­terricht enthält u.a. eine große Auswahl an Lern- und Lektüre­hilfen, Sachliteratur von hoher Aktualität und Qualität, aktuel­ler Kinder- und Jugendliteratur, bewährte Klassiker, Zeitschrif­ten, Hörbüchern, DVDs und CD-ROMs mit Lernspielen. Um die Präsenz in der Öffentlichkeit zu verstärken und das Leistungsspektrum der Stadtbibliothek in der Vielzahl von Bildungs- und Kulturangeboten eindeutig sichtbar und wieder erkennbar zu machen, wurde ein neues Corporate Design ent­worfen. Mit seinen drei Symbolen für Buch, CD und PC ist das neue Logo Ausdruck für die Angebotsvielfalt und Portalfunkti­on der Bibliothek ins weltweite Recherchenetz. Durch die breit gefächerte Werbeoffensive wurde die Zahl der Entlehnungen trotz der Bibliothekssperren im Vergleich zum Vorjahr um 15,8% auf 640.531 gesteigert; 228 022 BesucherInnen ergeben einen Anstieg um 7,5%. Positiv ist auch die hohe Zahl an Neuan­meldungen: 4.683 neue Mitglieder. Zwei Postwurfsendungen an alle Grazer Haushalte mit einer aktuellen Auswahl aus dem Medienangebot trugen viel zur intensiveren Nutzung des Bestandes von insgesamt 153.746 Medien (davon 11 254 Zeit­schriften), der 2006 im Durchschnitt 4,2 Mal umgesetzt wurde, bei. Bei einzelnen Mediengruppen und insbesondere bei aktuellen Neuerscheinungen konnte ein noch viel höherer Um­satz erzielt werden: Als Ausleihhits erwiesen sich Hörbücher, die 22,6 Mal umgesetzt wurden, sowie DVDs (Umsatz: 21,7) und Musik-CDs (Umsatz: 14,3). Ebenfalls sehr gefragt waren Kinder-und Jugendliteratur sowie Zeitschriften. Die für mehrere Jahre geplante Umstrukturierung der Stadtbibliothek zeigte bereits im ersten Jahr, dass professio­nelles Marketing und kundInnenorientiertes Service Erfolg und positives Feedback des Zielpublikums garantieren. BIBLIOTHEKSWESEN Bibliothekswesen Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kategorie „Bibliothekswesen“ mit 2.508.547 Euro. Das ent-2.508.547 +13,70% 2.206.203 2.085.375 spricht einem Anteil von 5,79% aller städtischen Kulturausga-2.266.497 +5,79% –7,99% ben. Dieser Betrag entfällt dabei fast zur Gänze auf die Stadt­bibliothek. Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 13,70% gestiegen. Gesamtausgaben in der Kategorie „Bibliothekswesen“ 2.508.547 LIKUS 6 Im Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz 2006 wurden Literaturzeitschriften wie „Manuskripte“ oder „Lichtungen“ der LIKUS-Kategorie 4 „Literatur“ zugeordnet. Die HdA-Zeit­schrift wurde der Kategorie 9 „Bildende Kunst, Foto“ unterstellt. Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Presse“ mit 4.500 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,01% der städtischen Kulturausgaben. Aufgrund der zum Vor­jahr divergierenden Zuordnungen sind die Ausgaben in dieser Kategorie nicht direkt mit 2005 vergleichbar. Förderungen Kulturamt über € 1.500 Kulturzeitung „Achtzig“ „KünstlerInnenportraits“ 3.000 Presse 92.020 +1,76% 90.428 83.150 –9,64% Förderungen Kulturamt bis € 1.500 Steirisches Volksbildungswerk „Steirische Berichte“ 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Presse“ 4.500 LIKUS 7 MUSIK 07 „Ernste Musik“ (E-Musik) als Begriff ist mit jenem der „Klassischen Musik“ gleichzusetzen, was jedoch nur zum Teil stimmig ist. Der Begriff enthält die großen Musikbereiche wie Orchesterkonzerte, Opern und Kammermusik. Der Schwerpunkt der Förderung liegt nicht nur auf der Reproduktion, sondern vor allem auf der Kreation. Hier verschwimmt der Übergang zwischen „Ernster Musik“ und „Neuer Musik“. Im Bereich der „Neuen Musik“ gilt der Kreativbereich im Sinne einer ex­perimentellen Richtung als besonders förderungsnotwendig. „Populär“ wiederum bezieht sich auf eine zeitgenössische, sich der Medien bedienenden, meist jungen Musik-Szene, die sich zwischen „FM4-Musik“ und Independent-Formen bewegt. Hier wird der Übergang zur „Neuen Musik“ durchlässig, genauso wie zum Bereich der Medienkunst. Jazz – von klassisch bis zur freien Improvisation – ist ein in Graz herausragender Bereich und deckt mit seinen international beachteten Ensembles da­her auch einen großen Teil der Kategorie „Populär“ ab. Für den Bereich Musik sind im Jahr 2004 zwei Fachbei­ratsgremien mit je drei ExpertInnen eingerichtet worden. Die Trennung erfolgte nach den Bereichen „Ernste und Neue Musik“ bzw. „Populäre Musik und Jazz“ und geschah vor allem aufgrund der Fülle von Musikformen. Die Beiräte geben Qualitätsempfehlungen bezüglich Projektansuchen ab. Die Beschlüsse der zuständigen Organe der Stadt Graz erfolgen auf Basis dieser Beratungen. Für das Jahr 2006 sind exemplarisch genannt: Das Internationale Jazzfestival, organisiert vom Verein GamsbART, der auch Mitinitiator des ebenfalls geförderten Jazzkartells ist, konnte 2006 gleich mit mehreren Projekten die Grazer Musik Szene beleben. Im März fand das Jazzclubfestival statt, gefolgt vom laut eigener Angabe einzig thematisch pro­grammierten Festival In Österreich – dem Grazjazz 06. Beim 14. Austrian Soundcheck im November 2006 lag der Schwerpunkt des Festivals auf der Kreativität. Im Rahmen dieses Soundchecks wurde erstmals der Harry-Pepl Gedenkpreis verliehen, Preis­träger war der Saxophonist Wolfgang Schiftner. Dieser Preis soll alle zwei Jahre für besondere kompositorische Leistungen, aber auch für musikalische Interaktion vergeben werden. Die Jazz Big Band Graz zählt zu den eigenständigsten Stimmen im orchestralen Jazz und feierte 2006 ihr sechsjähri­ges Bestehen. Unter der Leitung des Saxophonisten Heinrich von Kalnein und des Trompeters Horst-Michael Schaffer vereint die Jazz Big Band internationale Topsolisten. Jährlich werden Konzerttourneen – 2006 führten diese nach Österreich, Slowenien, Ungarn, Schweiz, Slowakei und Deutschland – veranstaltet sowie CD Präsentationen (2006 „Electric Vibes) durchgeführt. Das Jahresprogramm wird mit der Teilnahme an Internationalen Festivals abgerundet. Der Musikverein für Steiermark, traditionsreichster Konzertveranstalter des steirischen Musik- und Konzertlebens, veranstaltet pro Saison neben zahlreichen Orchester- und Kammerkonzerten auch Liederabende und Solistenkonzerte. AIMS, „American Institute of Musical Studies“, bietet und vermittelt vor allem amerikanischen Studierenden und Künst­lerInnen Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten in sämt­lichen Bereichen der musikalischen Künste. Zur Erreichung die­ses Zweckes führt der Verein seit 1971 alljährlich unter der Be­zeichnung „The Summer Vocal Institute in Graz“ Intensiv-Aus­bildungs-Lehrgänge durch, die KünstlerInnen und Studierenden aus allen Ländern, aber auch aus Österreich offen stehen. Royal Garden Jazz Club: Im Herbst 2006 feierte der Club sein 25 jähriges Bestehen mit einem großen Festival in den eigenen Räumen. Dabei musizierten österreichische Musiker-Innen gemeinsam mit ausländischen Größen bei verschiedenen Besetzungen. MUSIK Open Music, Anfang der 90er Jahre als Konzertreihe gegründet, steht für die Vermittlung zeitgenössischer Musik und für eine Musikauffassung jenseits der strikten Trennung in E- und U-Musik. Dabei spielt auch die Förderung junger Musi­kerInnen eine große Rolle. Die Aufführungen im Jahr 2006 boten weiterhin musikalische Grenzüberschreitung und Genreüberschreitungen. Open music steht auch für öster­reichische Uraufführungen. So traten beispielsweise Philip Jeck und Stefan Németh erstmalig 2006 zusammen auf. Das im Oktober 2003 gegründete Ensemble Zeitfluss konnte bereits 2005 mit einigen großen Konzerten nationales und internationales Medienecho hervorrufen und versuchte auch 2006 die spannende Entwicklung zeitgenössischer Musik in Konzertreihen hörbar zu machen und unbekannte Werke ge­genwärtiger Musik zur Aufführung zu bringen. Die Musikförderpreise der Stadt Graz gingen im Jahr 2006 an: Peter Jakober 2.200 Denovaire / Timo Kaufmann 2.200 Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Musik“ mit 609.171 Euro. Das entspricht einem Anteil von 1,40% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil der Förderungen des Kulturamts entfällt dabei mit 10,18% auf die Jazz Big Band Graz, gefolgt vom Ver­ein GamsbART mit 9,03% und dem American Institute of Musical Studies (AIMS) mit 6,06%. Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben in der LIKUS-Kategorie „Musik“ um 2,24% gestiegen. Musik 603.530 595,840 +15,08% 609.171 +2,24% 517.755 –14,21% MUSIK K.I.S. Konzerte im Stadtpark, Jahrestätigkeit 5.000 Mozartgemeinde Graz, „Meerschein Matineen“ 2006 2.000 MPV – Medienprojektverein Steiermark, Preis für Bandwettbewerb 2.000 Musikalische Jugend Österreich, Jahresförderung 18.700 Musikförderpreise der Stadt Graz 4.400 Musikverein für Steiermark, Jahresförderung 33.700 Musikverein I.S.O.Deutschlandsberg, 12. Intern. Ges. Wettbewerb Ferruccio Tagliavini 5.100 Open Music, Jahrestätigkeit 9.000 Pfarre Mariahilf „Mariahilf Kultur“, Jahrestätigkeit 4.500 Royal Garden Jazz Club, Jahresförderung und 25-Jahre Jubiläum 23.000 Steirischer Tonkünstlerbund, Jahresförderung 10.800 Stockwerkjazz, Konzerttätigkeit 2006 7.000 Studio Percussion, Jahrestätigkeit 9.000 Szene Instrumental, Jahresförderung 11.200 Verein GamsbART, Jahresförderung inkl. Harry Pepl-Preis 55.000 Verein Grazer Sommerkonzerte, Konzertreihe „Grazer Frühling“ 4.000 Verein Zeiger, Jahresförderung und „springsix“ 13.400 Vojo Concerts, Jahresförderung und Preis für Bandwettbewerb 18.100 WIST -Wirtschaftshilfe für Studierende, Jahrestätigkeit Konzertaktivitäten 5.000 Förderungen Kulturamt bis € 1.500 Accordeanea 1. Grazer Harmonikaklub, Jahrestätigkeit, 70-jähr. Bestandsfest 1.500 AFST – Akkordeon-Forum-Stmk., „Accordion's Night“ 500 ALEA – Ensemble, Jahresförderung 1.500 Band Obsession, Werbebroschüre 500 Chor der Stadtpfarrkirche, Jahrestätigkeit 1.500 Chorgemeinschaft Schutzengel, Jubiläumskonzert 1.000 Forum Hungaricum, Gastkonzert 1.500 Franziskanerkloster,Mozart Requiem 1.500 Freundeskreis Evangelischer Kirchenmusik / Heilandskirche, Jahrestätigkeit und „Kultur im Keller“ 1.500 Grazer Kapellknaben, Jahresförderung 1.500 Grazer Stadtorchester, Jahrestätigkeit 2006 1.500 „Gries grüßt“, Adventaktivitäten 06 200 Houseverbot recordings – Verein, Projekt „Birds“ 1.500 Jugend Art Chor Graz, Chorwettbewerb in San Francisco 2006 1.500 Jugendchor Schutzengel, Jahresförderung 1.500 Kammerchor Audite Nova, Chorkonzert am 1.6.2006 500 Kantorei Franziskus und Mariahilf, Jahresförderung 1.500 Ki Li We Kinderorchester Liebenau/Wetzelsdorf, Jahresförderung 300 Kirchenmusikverein Herz-Jesu, Jahrestätigkeit 1.500 Klimek-Trummer, Gerda, Prof.; Literarisch-musikalische Veranstaltungen 1.500 KyGripp music productions, Galakonzert 1.500 Männer-Gesang-Verein Liebenau, Jahrestätigkeit, 100-jähr. Bestandsfest 1.500 Märzendorfer, Wolfram; Konzertorganisation 1.500 Megaphon, „Megaphon-Sampler 01“ 1.000 Miles Jazz-Club, Jahresförderung 1.500 Murgalerie – Verein z. Förderung von Kultur-, Musik- und Werbeveranstaltungen, K Street Music 2006 Mariahilferplatz 1.500 Musik der Jugend, „Prima la Musica“ 400 musikwerkstattoesterreich, „Oratorienwerkstatt“ 2006 1.500 Niegelhell, Wolfgang; Kompostitionstätigkeit 1.500 Open Air Team, Projekt „Embodiment“ 1.500 Pfarre Graz-Kalvarienberg, Konzertzyklus Kalvarienberg 1.000 Pfarre Graz-Münzgraben, Konzertreihe 2006 400 Projektgruppe Initiative Wiener Sängerknaben, Konzert Herz Jesu-Kirche 1.500 Rip it up – Verein z. Förder. Altern.Mus., Jahrestätigkeit 1.500 Sacrale Musik Mariatrost, Konzertreihe 2006 1.450 Schäfer, Helmut, „Sakra II Trinitas“ 1.000 Singgruppe Straßgang, Choraktivitäten 200 Singkreis St. Veit, Adventkonzert 06 200 Steirischer Seniorenbund, Grazer Seniorenorchester 500 TYM&Co, Reunion-Folkkonzert 700 Verein Movie N'Opera, Nachtblau ist die Farbe meines Zorns 1.000 Wagner Forum Graz, Jahresaktivitäten 1.235 wakmusic, „Cuvée 2006“ 1.000 Wundrak, Christoph; Kompositionstätigkeit 650 Zechner Denkmal Consulting GmbH., Gastspiel „Jüdisches Orchester Czernowitz“ 700 Zimmer, Fränk, „Liquid Music“ 2006 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Musik“ 609.171 LIKUS 8 Die LIKUS-Kategorie „Darstellende Kunst“ wird vom Kul­turressort, das hauptsächlich die freie Theaterszene finanziert, und der stadtübergreifenden Finanzierung der Thea­terholding Graz/Steiermark GmbH (bestehend aus den GmbHs Opernhaus, Schauspielhaus, Next Liberty Jugendtheater sowie dem Theaterservice Graz), welche vom Land Steiermark und der Stadt Graz prioritär getragen wird, aber auch einen Bundeszu­schuss bekommt, subventioniert. Die freie Szene wird durch die in den letzten Jahren entwickelte Eigenständigkeit für BesucherInnen in Graz immer interessanter und etabliert Graz sowohl national als auch international als Szeneort. Die Grazer Theaterszene schafft es immer wieder, durch ihre „Widerständigkeit“ ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken, vermutlich da sie vom klassischen Oeuvre bis hin zu experi­mentellen und interaktiven Theaterformen ein breites Spek­trum anbietet. „Das andere Theater“ als Interessengemeinschaft Freies Theater verwaltet für die Stadt Graz das Theaterpro­benhaus in der Orpheumgasse 11, das von mehr als zwanzig Freien Theaterschaffenden und Theaterformationen zu Probe­zwecken benützt wird. Das Probenhaus als Arbeits- und Produktionsstätte etablierte sich in den letzten Jahren sowohl als „Treffpunkt“ der Freien Theaterschaffenden als auch als Service- und Vernetzungsstelle. Für den Spartenbereich „Theater, Kabarett, Kleinkunst“ ist im Jahr 2004 ein Fachbeiratsgremium mit fünf ExpertInnen eingerichtet worden. Die Beschlüsse der zuständigen Organe der Stadt Graz erfolgen auf Basis dieser Beratungen. Weiters wurde ein eigener dreiköpfiger Fachbeirat für den Bereich „Tanz, Musiktheater“ installiert, um die Bedeutung dieser Spar­te zu betonen. Das Bild der Grazer Tanzszene – wie die Fachbeiratsmit­glieder attestieren – entspricht im internationalen Vergleich nicht einem zeitgenössischen Stand, da trotz zahlreicher Pro­duktionen einzelner KünstlerInnen/Gruppen den Tanzschaffen­den der Plattformcharakter auf nationaler und internationaler Ebene fehlt. Im Jahr 2006 wurde der Tanzsommer (nicht aus dem Budget des Kulturressorts finanziert), der traditionell mit der „Galanacht des Tanzes“ eröffnet wird und alle Tanzstilrichtun­gen umfasste, als Festival letztmalig veranstaltet. Für das Jahr 2006 sind die nachfolgenden Vereinigungen, welche u.a. durch mehrjährige Förderverträge abgesichert sind, entsprechend der Höhe der Fördersummen exemplarisch genannt: Drama Graz, das ehemalige Forum Stadtpark Theater, inszenierte 2006 fünf Theaterprojekte und zwei Gastspielauf­führungen. Aufführungsort war unter anderem das Mausoleum in Graz. Inhaltlich befassten sich die Stücke mit der Stille, mit der eigenen Vergangenheit und der Verweigerung aus Über­zeugung. Stücke von Peter Handke und Elfriede Jelinek stan­den auf dem Programm. Ziel ist es, ausschließlich zeitge­nössische deutschsprachige Dramatik aufzuführen. Das Theater im Keller feierte im September 2006 sein 55-jähriges Bestehen. Es ist damit nach eigenen Angaben das älteste freie Theater Mitteleuropas. Um das Jubiläum zu zelebrieren, führten die KünstlerInnen einerseits einen Thomas Bernhard Abend mit teils für Graz neuen Stücken des Autors auf und andererseits ein Musiktheater mit dem Arbeits­titel „Busking“. DARSTELLENDE KUNST Das Theater im Bahnhof bezeichnet sich in seinem Selbstverständnis als größtes professionelles freies Theaterensemble Österreichs und definiert sich als zeitge­nössisches Volkstheater. Ursprünglich am Lendplatz beheima­tet, ist es nun in der Elisabethinergasse untergebracht. Es setzt sich seit seinen Anfängen mit der österreichischen Identität auseinander. 2006 wurden unter dem Projekttitel „on the road“ Orte der Stadt bespielt. Der THEATERmëRZ ist laut Eigendefinition ein radikales Kunst- und AutorInnentheater. Der Theatermacher wird zum Au­tor. Der Weg, die Entwicklung: Immer stärkere Reduktion in Inhalt und Form, keine Zugeständnisse an Zeit und Publikums­geschmack, immer stärkere Hingabe an die Maßgaben der Kunst. An Produktionen und Publikationen lässt sich kon­sequent ablesen: Unabhängigkeit, Weiterentwicklung ins „Zentrum“, zum Kern des „Dramas“, des Dramas „Mensch“. Das 1992 von Manfred Weissensteiner gegründete Thea­ter am Ortweinplatz bietet in seinem regelmäßigen Spielbetrieb vorwiegend Stücke junger AutorInnen an. Als SchauspielerIn­nen werden auch junge KünstlerInnen engagiert, die in hausei­genen Theaterkursen trainiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Klassikerkonzentrate, in denen klassische Stoffe für ein junges Publikum inszeniert werden. Die Förderung des Nach­wuchses erfolgt durch zahlreich angenommene Theaterkurse für Kinder und Jugendliche und Werkstätten für junge KünstlerInnen. 1983 wurde der Verein zur Förderung der Kleinkunst, der die „Kleinkunstbühne Hin & Wider“ im Theatercafe betreibt, ins Leben gerufen. Alljährlich gibt es neben dem laufenden Ka­barettprogramm den Kleinkunstwettbewerb um den „Klein­kunstvogel“, der jungen, talentierten NachwuchskünstlerInnen zugesprochen wird. Als Preise werden Auftritte im In- und Aus­land vermittelt. Im Rahmen des 15. Internationalen Theaterfestivals Graz 2006 wurde im Theater im Palais die Werkstatt der Interna­tionalen Bühnenwerkstatt präsentiert. Ziel der Internatio­nalen Bühnenwerkstatt ist es, international renommierte Künst­lerInnen nach Graz einzuladen und TänzerInnen die Möglichkeit zu bieten, an gemeinsamen Tanzklassen teilzunehmen. Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Theater, Musiktheater, Tanz“ mit 21.328.761 Euro. Das entspricht einem Anteil von 49,20% der städtischen Kultur-ausgaben und ist damit die größte LIKUS-Kategorie in Graz. Der größte Betrag entfällt dabei auf die Theaterholding Graz/Stmk GmbH. Von den aus dem Kulturbudget finanzierten Freien Theatern entfallen auf das Theater im Bahnhof 19,66%, den THEATERmëRZ 11,16%, das Drama Graz 7,35% und auf den Verein zur Förderung der Kleinkunst Hin & Wider 5,61%. Im Vergleich zu 2005 sind die stadtübergreifenden Aus­gaben dieser LIKUS-Kategorie um 1,35% gestiegen. Darstellende Kunst 21.328.761 21.044.374 +1,35% 20.534.942 +2,48% +11,60% 18.390.861 2003 2004 2005 2006 DARSTELLENDE KUNST Stadtübergreifende Kulturausgaben Freilichtbühne Schloßberg 16.484 Orpheum 84.835 Sonstige Einrichtungen u. Maßnahmen, Probenhaus 54.963 Theaterholding Graz / Stmk GmbH 20.465.379 Förderungen Kulturamt über € 1.500 THEATERmeRZ, Jahresförderung 78.900 angstroem, „Gehe nicht ohne uns den richtigen Weg“ 2.500 Theaterverein drahtseilakt, Projekt WERTHER 2.500 Arcadia, Theaterprojekt „Der Besucher“ 3.500 Theaterverein Lechthaler/Belics, Jahresförderung 5.000 Arge Collective Les Nègres, Projektförderung Jubiläum 15.000 uniT, Jahresförderung 25.000 Company Anastasia Ferrer, Tango-Tanzprojekt 3.000 Verein OFFSzene TTZ Kristallwerk, Das Andere Theater, Jahresförderung 25.000 Jahresförderung 20.000 Drama Graz, Jahresförderung 52.000 Verein Theater Impuls, Tingel-Tangel-Straßenfestival 3.000 freigang produktionen, Jahresförderung 5.000 Verein z. Förderung v. Körperarbeit, Ge(h)zeiten, Jahresförderung 4.000 Miriam Goldberg Projekt 1.800 Inter-act, Jahresförderung 17.900 Verein z. Förd. d. Kleinkunst-Hin&Wider, Intern. Bühnenwerkstatt, Jahresförderung 17.400 Jahresförderung 39.700 Internationale Sommerakademie für Theater, Werkraumtheater, Jahresförderung 18.500 Jahresförderung 8.000 Kinigadner-Lissy, Madeleine; Wandgangart 3.000 Förderungen Kulturamt bis € 1.500 Kleine Komödie / Kammerspiele, Jahresförderung 8.000 ARTE Graz Mag. Pump, Kunstverein BAODO, Jahresförderung 3.000 Gastpiel „Remember stefan zweig, dr.“ 1.200 Mezzanin Theater, Jahresförderung 39.300 Dennig-Staub, Constanze, Drin; „Am Hund“ 1.500 Quasi-Quasar-Theater, Jahresförderung 4.000 Grazer Straßentheater, Jahresförderung 1.500 Quempas, Jahresförderung 2.000 Honorarkonsulat für Georgien in Graz – schaubühenGraz, Projekt „Euripides“ 5.000 Georgische Tanzgruppe 1.500 TaO – Theater am Ortweinplatz, Jahresförderung 39.900 Kleinkunstverein Prof. Granditz, TiB – Theater im Bahnhof, Jahresförderung 124.000 Projekt „Die große Häfn-Elegie“ 1.500 TiB – Theater im Bahnhof, Infrastruktur-Übersiedlung 15.000 Komödianten St. Leonhard, TIK – Theater im Keller, Jahresförderung 38.800 Jahresförderung 1.500 TIK – Theater im Keller, Projektförderung Jubiläum 5.000 Kulturverein absolut, Jahresförderung 1.500 Theater ASOU, Jahresförderung 26.700 Kulturverein TAG, SeniorInnentheater 1.500 Theater Kaendace, Projekt „Wozzek“ 5.500 MKT – Mariagrüner Kinder Theater, Theater Mundwerk, Projekt „Spoonface Steinberg“ 2.500 „Der Steirerjockl“ 1.500 Theatergruppe aXe, Projekt „LuX 070“ 2.500 Neuwirther, Ulla; In the rhythm of silence 1.000 Theatergruppe Steinbauer & Dobrowsky, Tanztheater Tangram, Projektförderung 1.500 Jahresförderung 10.000 Theater Mundwerk, „Mundwerk on Tour“ 1.000 Theaterkollektiv Little Drama Boyz, Theatergruppe Dagmar, Projekt „Fernwärme 1–3“ 7.000 Projekt „Alle singen im Chor“ 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Darstellende Kunst“ 21.328.761 LIKUS 9 BILDENDE KUNST, FOTO 09 Die bildende Kunst greift mit einem erweiterten Kunstbe­griff hinaus in andere Kunstsparten bis in die Wissenschaften und die technische Welt von heute. Eine große Wirkung nach außen erzielen nicht nur die großen, überwiegend vom Land fi­nanzierten Institutionen wie z.B. das Department Kunst der Lan­desmuseum Joanneum GmbH mit Alte Galerie, Neue Galerie, Künstlerhaus sowie das Kunsthaus als Förderschwerpunkt der Stadt, sondern auch die „freie Szene“, welche in den letzten Jahrzehnten durch Engagement zahlreiche regional und überre­gional vernetzte Impulse gesetzt hat, die das Image der Stadt Graz positiv mitprägten. Idee und Konzept stehen bei der För­derung im Vordergrund. Die Beurteilungen erfolgen im Be­wusstsein, dass in der heutigen Praxis des „cross over“ eine Sparteneinteilung immer schwieriger wird und deshalb die Gren­zen vor allem zu den Bereichen „medienkünstlerische Praxis“ und „Kulturinitiativen und Zentren“ immer mehr verwischen. Der Begriff „Bildende Kunst“ schließt heute nicht nur Malerei, Pla­stik und Fotografie, sondern auch performative Praktiken, Raum-Installationen und konzeptuelle Arbeiten mit ein. Für die qualitative Begutachtung der Projektansuchen wurde 2004 der Fachbeirat „Bildende Kunst, Design und Ar­chitektur“, der aus fünf Personen besteht, eingerichtet. Die Beschlüsse der zuständigen Organe der Stadt Graz erfolgen auf Basis dieser Beratungen. Im Jahr 2006 wurden von der Stadt Graz Kunstwerke mit einem Gesamtbetrag von 61.673 Euro angekauft. Die ange­kauften Kunstwerke werden den Magistratsabteilungen zur Entlehnung angeboten, mit dem Ziel, das Verständnis der Bür­gerInnen für die zeitgenössische Kunst zu fördern. Der Kunst-besitz der Stadt Graz umfasst ca. 2.800 Exponate. Angekauft werden Werke von KünstlerInnen, die einen deutlichen Bezug zur Stadt Graz haben und deren Arbeiten im Vergleich mit der nationalen und internationalen Kunst eine Qualität aufweisen, die den Ankauf durch öffentliche Mittel rechtfertigt. Der be­sonderen Qualität der Grazer Fotoszene entsprechend werden von der Stadt Graz auch Fotokunstwerke, Einzelfotos und Fo­toserien angekauft. Das Kulturamt der Stadt Graz verfügt über ein Atelier-haus in der Monsbergergasse 5. Die Ateliers wurden 2006 noch auf jederzeitigen Widerruf, also präkaristisch, bei Refun­dierung der Betriebskosten durch die KünstlerInnen vergeben, jedoch wurde 2006 ein gestaffeltes Mietmodell mit Wirksam­keit 1.1.2007 vom Stadtrat beschlossen. Die Kosten für das Ate­lierhaus sind im stadtübergreifenden Budget beinhaltet. In der LIKUS-Kategorie 9 sind auch die Architekturprojek­te der Stadt Graz inbegriffen. Die monetäre Darstellung ist im Bereich der stadtübergreifenden Kulturförderung in der LIKUS-Kategorie „Baukulturelles Erbe“ dargestellt. Der sogenannte Projekttisch ist eine Serviceeinrichtung der Stadt Graz, die ge­schäftsführende Stelle ist in der Stadtbaudirektion eingerich­tet. Der Projekttisch sichert eine Stärkung der Architektur­qualität durch frühzeitige Einbindung der zuständigen Fachäm­ter. Diese Serviceeinrichtung der Stadt Graz kann ab einer Pro­jektgröße von 600m2 Bruttogeschossfläche von Projektwerber-Innen vor dem Bauverfahren in Anspruch genommen werden. Seit 1998 führt die Stadt Graz bei allen städtischen Neu-, Zu-und Umbauprojekten ab einem Errichtungskostenrahmen von 700.000 Euro in Absprache mit der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten geladene und offene nationale bzw. EU-weite Architekturwettbewerbe zur bestmöglichen Lösungsfin­dung durch. Bis dato wurden rund 25 Architekturwettbewerbe abgewickelt. Neben Wettbewerben für Schulen, Kinderbe­treuungseinrichtungen, Krankenhäuser und andere Verwal­tungseinrichtungen wurden u.a. auch die Wettbewerbe für die Stadthalle, das Kunsthaus, das Kindermuseum, das Literatur-haus sowie für Park&Ride Puntigam und für Park&Ride Fölling durchgeführt. Für das Jahr 2006 sind exemplarisch genannt: Die Camera Austria mit der gleichnamigen Zeitschrift be­schäftigt sich mit der künstlerischen, theoretisch-wissen­schaftlichen, kuratorischen und publizistischen Auseinander­setzung der Fotografie im Kontext zeitgenössischer Kunst, neu­er Medien und gesellschaftlicher Entwicklungen. Im Jahr 2006 BILDENDE KUNST, FOTO waren Werke der britischen Fotografin Jo Spence zu sehen. Die Ausstellung über den österreichischen Fotografen Peter Dressler gab Kunstinteressierten einen Überblick über dessen Werk. Der Grazer Kunstverein, der 1986 vom heutigen Inten­danten der Landesmuseum Joanneum GmbH, Peter Pakesch, gegründet wurde, wird nicht nur durch Ausstellungen, sondern auch durch zahlreiche Publikationen den Kunstinteressierten zu­gänglich gemacht. Der Verein bietet Raum für künstlerische Grundlagenforschung. Seit 2006 sind sämtliche Ausstellungen der vergangenen 20 Jahre auch in digitalisierter Form vorhan­den. Sechs Ausstellungen, u.a. „Föhrenwald“ von Michaela Melian und „Gruppo Parole e imagini“ von Luca Frei wurden auf Basis der Förderung der Stadt Graz realisiert, wobei es sich bei der Ausstellung „traurig sicher, im training“ um eine Ko­produktion mit dem Steirischen Herbst handelte. Das Museum der Wahrnehmung (MUWA) feierte am Österreichischen Nationalfeiertag 2006 sein zehnjähriges Be­stehen und trug auch im Jahr 2006 mit wechselnden und sich thematisch überschneidenden Veranstaltungen aus den Be­reichen zeitgenössische Kunst, Grafik, Plastik u.v.m. zum Kunst-geschehen in Graz bei. Dabei ist das Museum auf Zusammen­arbeit mit Wissenschaftsbereichen, die sich mit Wahr­nehmungsfähigkeit beschäftigen, ausgerichtet. Der Kunstverein – association for contem­porary art fördert mit seinen Ausstellungen u.a. den südost­europäischen Kulturaustausch. Im Jahr 2006 war dies z.B. die Ausstellung „No space is innocent“. Ziel der Ausstellung war es, Räume als Grundlage der Ordnung zu brechen. Dabei wurden internationale KünstlerInnen eingeladen, bei diesem Projekt zu helfen. Des Weiteren realisierte rotor ein Artist-in­residence exchange Programm zwischen Bulgarien und Öster­reich sowie Tschechien und Österreich. Die Kunstförderungspreise der Stadt Graz gingen im Jahr 2006 an: Gabi Trinkaus 2.200 Wolfgang Becksteiner 2.200 Der Kunstpreis der Stadt Graz ging 2006 an: Gerwin Peter Hoffmann 14.500 Der Fotoförderungspreis der Stadt Graz ging 2006 an: Christoph Grill 2.200 Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Katego­rie „Bildende Kunst, Foto“ mit 5.799.969 Euro. Das entspricht ei­nem Anteil von 13,38% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt auf das Kunsthaus Graz, das nicht aus dem Budget des Kulturressorts finanziert wird. Von den aus dem Kulturamt finanzierten Einrichtungen entfallen auf den Verein Camera Austria 29,82%, den Grazer Kunstverein 21,51% und das Museum der Wahrnehmung 10,57%. Im Vergleich zu 2005 sind die stadtübergreifenden Aus­gaben dieser LIKUS-Kategorie um 6,06% gestiegen. Bildende Kunst, Foto 5.799.969 5.494.833 5.468.612 +6,06% +88,70% –0,48% 2003 2004 2005 2006 BILDENDE KUNST, FOTO Gesamtausgaben in der Kategorie „Bildende Kunst, Foto“ 5.799.969 31 LIKUS 10 In der LIKUS-Kategorie „Film, Kino, Video“ sind unter anderem drei Bereiche subsumiert: erstens die Produktions­förderung von audiovisuellen Werken, zweitens die Förderung von Abspielstätten und drittens die Förderung von Medien­kunst. Die Begriffe „Medien“ und „Netz“ sind in der Gegenwart fast in allen Bereichen gesellschaftlicher Ebenen vertreten und daher ständigem Erneuern unterworfen. Besonders förde­rungswürdig erscheinen Projekte, die sich mit der digitalen Codierung und der Symbiose zwischen Mensch und Maschine beschäftigen oder mit Kunstformen wie zum Beispiel medi­al/apparative Praktiken, Videoprojekten, installative Medie­numgebungen, Telekommunikations- und Fernsehprojekte sowie interaktive Kunst. Durch eine gezielte Kinoförderung wird ein verstärktes Angebot von Qualitätsfilmen ermöglicht und die Wettbe­werbsfähigkeit der Grazer Innenstadtkinos erhalten. Konkret gefördert wurden: das Augartenkino, das Geidorfkino, das Rechbauerkino, das Royal English Cinema und das Schubertkino. Für das Jahr 2006 sind exemplarisch genannt: Mit dem genre- und themenübergreifenden Filmfestival „Midnight-Movies“ widmete der Verein für visuelle und in­teraktive Medien „MacGuffin“ im Jahr 2006 seinen Schwerpunkt unter dem Titel „Eine Frauensache“ der Proble­matik des Weiblichen. In den gezeigten Filmen wurden Ant­wortmöglichkeiten zur Fragestellung „In welcher Form be­herrscht das Weibliche die Gegenwartkinos?“ angeboten. Der im Jahr 1999 gegründete Verein zur Förderung von Netzwerkkunst mur.at ist ein Computernetzwerk in Graz, das KünstlerInnen und Initiativen miteinander verbindet und die gemeinsame Nutzung des Internets ermöglicht. Mur.at erbringt seine Dienste ausschließlich für Vereinsmitglieder. 2006 wur­de erstmalig der Netzkunstwettbewerb net_sight ausge­schrieben. Dabei wurden NetzkünstlerInnen zur Konzeption einer Visualisierung des Netzwerkes aufgefordert. Projekte, die sich auf die mur.at-Community beziehen oder auf die Infrastruktur waren gewünscht. Der Kunstverein Medienturm präsentiert jährlich Aus­stellungen und Screenings, die von Publikationen begleitet werden. Bevorzugt werden transmediale Projekte, die aktuel­le Fragen im medien-orientierten Feld vorantreiben. Im Jahr 2006 wurde der Katalog Crossmedia, der als Dokumentation über die Aktivitäten des Kunstvereines zwischen 2000 und 2005 berichtet, mitfinanziert. Kontextbezüge aus „neuen Medien“ werden den „alten Medien“ produktiv gegenüberge­stellt. Des Weiteren werden Strategien in der Medienkunst und in anderen Bereichen sichtbar gemacht. Der Carl-Mayer-Drehbuchwettbewerb wird jährlich ausgeschrieben und steht jeweils unter einem filmgerechten Thema, welches der Kreativität und Fantasie entsprechenden Spielraum lässt. Die PreisträgerInnen des Jahres 2006, die Treatments zum Thema „Verführung“ einreichten und zum Drehbuch aus­arbeiteten, waren: FILM, KINO, VIDEO Thomas Weingartner 14.500 Lilly Jäckel 7.200 Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kategorie „Film Kino, Video“ mit 272.600 Euro. Das ent­spricht einem Anteil von 0,63% der städtischen Kultur-ausgaben. Der größte Anteil der städtischen Kinoförderung entfällt dabei mit 18,67% auf mur.at, gefolgt vom Augartenkino mit 13,46%, dem Schubertkino mit 10,31% und dem Filmzentrum Rechbauerkino mit 9,72%. Förderungen Kulturamt über € 1.500 ARGE HANNS, „Hanns – über Gott und die Welt“ 3.500 Augartenkino – KIZ-Kommunikations- und Informationszentrum, Kinoförderung 2006 36.700 Erwa, Jakob M.; „Heile Welt“ 2.500 Filmzentrum im Rechbauerkino, Kinoförderung 2006 26.500 Jauk, Daniela (LTNC), Salon-TV 2.000 Kaspar Harnisch GmbH, Schubertkino, Kinoförderung 2006 28.100 Kulturverein TAG-Theateragenda, „JugendFILMwerkstatt 2006“ 2.500 Kunstverein Rhizom, Jahresförderung 12.800 Lichtspieltheater-Betriebs GmbH, Geidorfkino, Kinoförderung 2006 20.800 Lichtspieltheater-Betriebs GmbH, Royal English Cinema, Kinoförderung 2006 6.900 LOOM, „Jenseits“ 2.000 Mac Guffin, „Midnight Movies“ 8.000 Medienturm, Jahresförderung und Katalog „Cross Media“, 2000-2005 21.500 Moder Johanna, „Her mit dem schönen Leben“ 2.000 Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 8,06% gesunken. Film, Kino, Video 298.525 +70,05% 296.500 –0,68% 272.600 –8,06% mur.at, Verein z.Förd.v.Netzwerkkunst, Jahresförderung 50.900 Preise des Carl Mayer-Drehbuchwettbewerbes 21.700 Pinter, Michael; Projekt „Auto face“ 3.000 RAN-Filmproduktion, „Peter Rosegger – Geschichten aus 364 und einer Nacht“ 5.500 Schmid, Stefan, Dokumentarfilm „He Romare“ 3.500 Vis-a-Vis-Filmproduktion, DOKUMENTA 4.000 Förderungen Kulturamt bis € 1.500 ARGE Kienzl & Grond, Projekt _zur form 1.500 Art-Media-film & Videoproduktion, Andreas Meschuh, „Kurzfilm Graz“ 1.500 Brandstätter Peter, „Broken Dreams“ 800 Film- und Videoclub Steiermark, Steirische Landesmeisterschaft 700 Hirschmann, Heribert; G-Eine Stadt sucht einen Mörder 1.000 Lübecker Kulturspionage, „An der Stirnseite des runden Tisches“ 1.000 MEMA TV, Kulturberichte 700 Verein Frauenservice, „Lesbische Filmtage in Graz“ 1.000 Gesamtausgaben in der Kategorie „Film, Kino, Video“ 272.600 LIKUS 11 Die LIKUS-Kategorie „Hörfunk, Fernsehen“ betrifft zu einem großen Teil den Bereich der „Freien Radios“. Diese sind unabhängige und nicht auf Profit ausgerichtete Organisationen, die einen freien Zugang zu Sendeflächen für Rundfunkverstal-tungen garantieren und bereitstellen, um die freie Meinungs­äußerung zu fördern. Die Grundsätze der Freien Radios gewährleisten eine Unabhängigkeit der Sendungsgestaltung. Freie Radios werden subventioniert, um die Medienvielfalt zu erhalten. Außerdem sind die freien Radios nicht an den Rund­funkgebühren beteiligt und stehen dadurch unter großem finanziellen Druck. Der Bereich „Freie Radios“ wird inhaltlich vom dreiköpfi­gen Fachbeirat für medienkünstlerische Praxis begutachtet. Die Beschlüsse der zuständigen Organe der Stadt Graz er­folgen auf Basis dieser Beratungen. Innerhalb der Stadt Graz gibt es nur ein Radio, das zur Gän­ze den Kriterien eines „Freien Radios“ entspricht: An der Er­stellung des Sendeprogramms von Radio Helsinki – Verein Freies Radio Österreich sind 200 RadiomacherInnen betei­ligt, die den GrazerInnen 100 immer wiederkehrende Pro­gramme vorweisen können. Darüber hinaus sind in den Sen­dungen ca. 14 verschiedene Sprachen zu hören. Wichtige Bestandteile sind seit elf Jahren die Vermittlung regionaler Informationen, Meinungsfreiheit, Lokalbezug und offener Zugang sowie Aus- und Weiterbildung in Medienpädagogik. Förderungen Kulturamt über € 1.500 Medienverein MPV, Radioprojekt Marusa Krese Radio Helsinki, Jahresförderung 1.900 15.000 Gesamtausgaben in der Kategorie „Hörfunk, Fernsehen“ 16.900 Selbstdefiniertes Ziel ist es, durch Kreativität, Originalität und Spontanität die HörerInnen – Menschen, die den selben Le­benskontext teilen – mit einem vielseitigen Programm zu über­raschen. Besonderes Augenmerk gilt ethnischen Minderheiten und Personen, die in den Medien kaum oder gar nicht zu Wort kommen. Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Hörfunk, Fernsehen“ mit 16.900 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,04% der städtischen Kulturausgaben. Der Anteil entfällt dabei im Jahr 2006 mit 88,76% auf Radio Helsinki und zu 11,24% auf den Medienverein MPV. Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 25,71% gesunken. Hörfunk, Fernsehen 25.580 22.750 22.750 LIKUS 12 KULTURINITIATIVEN, ZENTREN 12 Die Kulturzentren bieten ihren BesucherInnen vielfältige kulturelle und künstlerische Programme mit spartenübergrei­fenden Inhalten, sie sind innerstädtische Zentren mit sozia­len und interkulturellen Komponenten. Die Kulturinitiativen und Zentren werden gemäß ihrer inhaltlichen Ausrichtung entweder in den jeweiligen Fach­beiratsgremien oder bei Mehrspartenausrichtung im aus fünf Persönlichkeiten bestehenden Fachbeirat „Spartenübergrei­fendes“ beurteilt. Die Beschlüsse der zuständigen Organe der Stadt Graz erfolgen auf Basis dieser Beratungen. In dieser Kategorie sind vermehrt auch Jugendzentren bzw. neue Initiativen von und für junge Menschen zu finden, die inhaltlich vom spartenunabhängigen Fachbeirat „Kinder­und Jugendkultur“, der aus drei ExpertInnen besteht, beurteilt werden. Dieser Fachbeirat berät zudem alle kinder- und jugendspezifischen Projektansuchen. Der Dom im Berg als multimedialer Veranstaltungsort wird KulturveranstalterInnen auf Grund eines Gemeinderats­beschlusses 90 Tage im Jahr kostenlos vom Kulturressort zur Verfügung gestellt. Für das Jahr 2006 sind exemplarisch genannt: Das Forum Stadtpark deckt mehrere Kunstsparten wie Architektur, Film, Fotografie, Literatur und Musik ab und gilt als Ort des Experimentes. Zahlreiche Veranstaltungen u.a. im Rahmen des Steirischen Herbstes werden mehrheitlich als Projekte in und für das Haus konzipiert, entwickelt und betreut. Das Forum Stadtpark bietet ein spezifisches und engagiertes Programm zu neuen Diskursen in der internationalen Kunst-und Kulturszene und gilt als Ort der Diskussion. Das Jugendkultur- und Freizeitzentrum Explosiv, das über einen mehrjährigen Fördervertrag verfügt, fördert vor allem junge MusikererInnen (ca. 900) und ist bestrebt, inter­nationale Kontakte zu knüpfen und flexibel auf neue Strö­mungen und Trends zu reagieren. Ziel des Zentrums ist unter anderem die Eigeninitiative und die Vermittlung von ver­schiedensten kulturellen und kreativen Fähigkeiten. Das Kulturzentrum bei den Minoriten, gefördert 12 durch einen mehrjährigen Fördervertrag, gehört zur Diözese Graz-Seckau und befasst sich mit der Präsentation zeit­genössischer Kunst. Mit rund 180 Veranstaltungen im Jahr auf dem Gebiet der Bildenden Kunst, Neuen Musik, Literatur, Theater für junges Publikum, Tanztheater, Zeitanalyse und Religion werden die historischen Räume bei den Minoriten bespielt. Als Schnittstelle zwischen Gegenwartskunst und Religion bildet das Zentrum ein europäisches Label. Der Verein FreeFutureForces mit dem Zentrum „Spek­tral“ versteht sich als Netzknotenpunkt, der Menschen und ihre Ideen zusammenbringen soll. Neben der weitergeführten Workshop-Reihe und einem Symposium zum Thema „alter­native Lebenskonzepte und Perspektiven“ wurde im Jahr 2006 das Raumwerkprojekt Medienwahn gemeinsam mit dem Ver­ein IG-Filmen in Angriff genommen. KULTURINITIATIVEN, ZENTREN Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­ gorie „Kulturinitiativen, Zentren“ mit 2.113.878 Euro. Das entspricht einem Anteil von 4,88% der städtischen Kultur- ausgaben. Kulturinitiativen, Zentren 2.113.878 Der größte Anteil entfällt dabei mit 71,52% auf das 2.028.783 +15,15% Kindermuseum, gefolgt vom Forum Stadtpark mit 7,81%, dem +12,79% ppc project pop culture mit 3,69% und dem Kulturzentrum 1.835.689 Minoriten mit 3,68%. 1.798.726 –9,52% Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben der LIKUS- Kategorie „Kulturinitiativen, Zentren“ um 15,15% gestiegen. 2003 2004 2005 2006 Gesamtausgaben in der Kategorie „Kulturinitiativen, Zentren“ 2.113.878 LIKUS 13 AUSBILDUNG, WEITERBILDUNG 13 Die gesellschaftliche Notwendigkeit einer musikalischen Ausbildung steht heute außer Frage. Die Musikausbildung in Graz, freilich nicht zentrale Aufgabe einer projektorientier­ten Kunst- und Kulturförderung im Kulturbudget selbst, ist fein abgestuft und kann auf jedem Niveau ein Angebot an Aus- und Weiterbildung bieten: auf akademischer Ebene durch die Universität für Musik und Darstellende Kunst, auf Musikschulebene die elementare Musikausbildung für Kinder und Jugendliche durch das Johann-Joseph-Fux Konservatorium. Für das Jahr 2006 sind exemplarisch genannt: Schlaginstrumente. Die SchülerInnen bekommen die Möglich­keit, in Grazer Musikvereinen, mit denen eine enge Koopera­tion herrscht, zu musizieren. Die von der Stadt Graz im Jahr 2006 ausgewählt ge­förderten universitären Projekte sind im LIKUS-Abschnitt 1 zu finden und sollen hier noch einmal spezielle Erwähnung finden: „Schubertwettbewerb“ und „Orgelwettbewerb Bach und die Moderne“ der Kunstuniversität Graz. Die Begabtenstipendien für Studierende der Uni­versität für Musik und Darstellende Kunst gingen 2006 an: ˆ ˆˆ Krasimira Ivanova Chervenkova, Bulgarien Milan Stanisi´c Maksimovi´c, Kroatien Konservatorium selbst sowie in den sieben Außenstellen. Zie-Andrey Mirgorodsiy, Russland 600 Das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium bietet 600 Musikinteressierten eine umfassende Musikausbildung im 600 le sind die musikalische Erziehung, das individuelle Verstehen und Erleben der Musik, aber auch das Heranbilden künstlerisch­pädagogischen Nachwuchses. Hochbegabte Kinder und Jugendliche werden im Rahmen der instrumentalen Musik­ausbildung besonders gefördert. Der Verein Musikalisches Ausbildungszentrum MAZ Graz erweitert das Grazer Musikschulangebot und kann laufend steigende SchülerInnenzahlen vorweisen. Das MAZ bietet die vollständige Palette der Instrumental- und Vokal­fächer, Musikgemeinschaften und musikalische Stilrichtungen an. Spezielle Angebote gibt es für Interessierte der Blas- und Valentina Strucelj, Slowenien Sonja Mak, Kroatien 500 Die Begabtenstipendien für AbsolventInnen des Johann-Joseph-Fux Landeskonservatoriums gingen 2006 an: Johanna Nather 250 Mag. Volker Klostius 250 Antonia Zangger 250 Maga Camilla Leimisch 250 600 AUSBILDUNG, WEITERBILDUNG Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Katego­rie „Ausbildung, Weiterbildung“ mit 969.124 Euro. Das ent­spricht einem Anteil von 2,24% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 94,01% auf das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium, gefolgt vom Verein Musikalisches Ausbildungszentrum MAZ Graz mit 2,06%. Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben der LIKUS-Kate­gorie „Ausbildung, Weiterbildung“ um 5,02% gesunken. Ausbildung, Weiterbildung 1.020.316 +5,03% 971.453 969.124 +0,53% –5,02% 966.375 Gesamtausgaben in der Kategorie „Ausbildung, Weiterbildung“ 969.124 LIKUS 14 ERWACHSENENBILDUNG 14 Erwachsenenbildungseinrichtungen zur Vermittlung von Allgemeinbildung sind heute zu modernen Bildungsstätten geworden, die auf Anforderungen nach lebenslangem Lernen reagieren. Einrichtungen wie das BFI, BIT, Urania, Volks­hochschule und Wirtschaftsförderungsinstitut bieten ein breites Angebot an verschiedenen Veranstaltungen und Kursen an. Aus dem stadtübergreifenden Budget werden die Volks­hochschule und die Urania unterstützt. Die im Jahre 1987 von Emil Breisach gegründete Aka­demie Graz, die sich selbst als „Verein zur Pflege von Kultur und Wissenschaft“ versteht, setzt Impulse für das kulturelle, so­ziale und politische Leben in Graz. Sie führt Symposien, Vor­trags- und Diskussionsreihen mit aktueller Thematik durch. Ab­gerundet wird das Programm durch Wettbewerbe, Konzerte, Ausstellungen und Workshops. Zentrales Anliegen der Akade­mie Graz ist es, junge heimische KünstlerInnen zu fördern und die Kunstimpulse der Region zu verdeutlichen. Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Erwachsenenbildung“ mit 514.183 Euro. Das entspricht einem Anteil von 1,18% der städtischen Kulturausgaben. Die größten Anteile entfallen dabei mit 31,13% auf das Projekt „Bildungspass“ und mit 31,10% auf das Projekt „Qua­lifizierungsoffensive“ jeweils von URBAN II. Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 6,81% gestiegen. Erwachsenenbildung 514.183 481.404 +6,81%+18,63% Gesamtausgaben in der Kategorie „Erwachsenenbildung“ 514.183 LIKUS 15 Bedingt durch die geografische Lage der Stadt Graz wurde der bisher schon von vielen Vereinen und Institutionen gepflegte Kulturaustausch mit den süd-, südost- und osteu­ropäischen Ländern durch die EU-Erweiterung verstärkt. Besonders im Bereich der spartenübergreifend tätigen Kultur­zentren, der Universität für Musik und Darstellende Kunst sowie der Vereine, die fokussiert auf einzelne Sparten Kunst-und Kulturprojekte organisieren, wie z.B. , wurde der internationale Kulturaustausch verstärkt. Ein in dieser LIKUS-Kategorie angeführter Schwerpunkt ist die Kulturvermittlung Steiermark mit den beiden Bereichen „Cultural City Network“ (CCN) und „Internationales Haus der AutorInnen Graz“ (IHAG), zu deren Tätigkeitsbereich auch die Betreuung der/des Grazer StadtschreiberIn und des/der „Stadt der Zuflucht“- StipendiatInnen sowie der KurzstipendiatInnen in den Bereichen Bildende Kunst und Literatur zählen. Die StadtschreiberInnen des Jahres 2006 waren die in Lubljana geborene Literatin Marusa Krese, die in Graz im Rah- Die Projekte bezüglich „Internationaler Kulturaustausch“ werden großteils vom Fachbeirat „Spartenübergreifendes“ be­gutachtet. Ausnahmen bilden explizit spartenbezogene Pro­jekte, welche vom jeweiligen Spartenfachbeirat vorberaten werden. Für das Jahr 2006 sind exemplarisch genannt: Die 1988 gegründete Kulturvermittlung Steiermark ver­folgt das Ziel, durch unterschiedliche Aktionen, Projekte und Aus­stellungen den Spannungsbogen zwischen allgemeinem Kunst­verständnis und zeitgenössischer Kunstentwicklung zu festigen. Aktuelle Themen und Tendenzen der Kunst und Kultur im 20. Jahrhundert werden aufgegriffen und bestehende Querverbin­dungen mit anderen Lebensbereichen aufgezeigt. Auf diese Weise soll der Einstieg in die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur erleichtert und eine möglichst breite Öffentlichkeit er­reicht werden. Die Schwerpunkte des internationalen Kultur­austausches sind internationale Ausstellungsprojekte, Stipen­dienprogramme für KünstlerInnen und SchriftstellerInnen sowie ˆˆ ˆ men von Workshops Texte mit jungen LiteratInnen ver­fasste, und ab September 2006 der in Visegrad in Bosnien- Stipendienprogramme für internationale SchriftstellerInnen. Herzegowina geborene Schriftsteller Sasa Stanisi´c. Die Jury Das von AfrikanerInnen für AfrikanerInnen gegründete hat die Entscheidung auf Grund seines eingereichten Arbeits­projektes getroffen, das versprach, einen Bogen zwischen politischer Aktualität im Nachkriegsbosnien und einer allgemein gültigen literarisch-ästhetischen Auseinandersetzung mit der „Condition Humaine“ zu spannen. Afrikazentrum Chiala’ Afriqas, übersetzt „Königreich Afrikas“, dient als Plattform, Treffpunkt und Begegnungsstät­te der afrikanischen Kultur. Das jährliche „Chiala’a Afriqas Festival“ bot auch im Jahr 2006 den Rahmen für eine inten­sive Auseinandersetzung mit den Aspekten afrikanischer Kunst, INTERNATIONALER KULTURAUSTAUSCH Kultur und Lebensweise. Das Programm umfasste afrikanische Literatur, Bildende Kunst, Musik, Tanz und Workshops für alle Interessierten. Es hat ein Austausch von Menschen verschie­dener Herkunft stattgefunden, der neue Sichtweisen und Perspektiven eröffnete. Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Internationaler Kulturaustausch“ mit 297.700 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,69% der städtischen Kulturaus­gaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 83% auf die Kultur­vermittlung Steiermark, gefolgt vom Europarat Projekt Villes Re­fuges mit 3,73%. Förderungen Kulturamt über € 1.500 Afrikazentrum Chiala' Afriqas, Jahresförderung 3.000 Afro-Asiatisches Institut, Jahresförderung und „onda latina Graz 2006“ 7.000 Europarat, Projekt Villes Refuges, Jahresförderung 11.100 Kulturvermittlung Steiermark , Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Ka­tegorie um 5,59% gesunken. Internationaler Kulturaustausch 315.160 315.335 314.026 +0,36% +0,06% Verein Region Graz, Japanisches Kulturfestival 4.000 Förderungen Kulturamt bis € 1.500 Carlos Escobar Pukara, Reyer, Gottfried, Mag.; Veranstalt.Reihe „Latinoamerica Presente“ 1.000 ISOP, Afro-Nächte 1.500 Kurdisch-Österreichischer Kulturverein, Neujahrsfest 300 ˆˆ Jahresförderung Stanisi´c, Sasa; 247.100 Lateinamerika-Institut Steiermark, „F(i)esta Latinoamericana“ 700 Stipendium Stadtschreiber Steirischer Schachbund, Internationales Schachturnier Krese, Marusa; Stipendium Stadtschreiberin 4.400 7.600 8.800 Verein Österr.-Slowenische Freundschaft, Jahresförderung Verein für Palästina, Jahresfest für Palästina Welthaus – Diözese Graz Seckau Lateinamerikafest 500 300 400 Gesamtausgaben in der Kategorie „Internationaler Kulturaustausch“ 297.700 LIKUS 16 Die Stadt Graz ist eine Festivalstadt besonderer Art, die mit sehr zeitgenössisch orientierten, international ausstrah­lenden Aktivitäten zahlreiche BesucherInnen anspricht. Durch die zentrale Lage positioniert sich die Stadt Graz – gerade in Bezug auf die sich erweiternde EU – als Vermittlerin zwischen „Ost“ und „West“. Die überregional wahrgenommenen und geschätzten Grazer Festivals tragen dazu bei und zeichnen sich durch einen hohen programmatischen Anspruch, Modernität und auch Professionalität in der Durchführung aus. Sie zählen zu den Stärken im Kulturgefüge der Stadt. Die „styriarte“, der „steirische herbst“, das Internationale Straßen- und Puppen­theater „La Strada“, das Festival des Österreichischen Films „Diagonale“ und das Biennale Festival für Film und Architek­tur „Artimage“ tragen wesentlich zur europäischen Kompe­tenz von Graz für zeitgenössische Produktionen bei. Die Projekte in der Kategorie „Großveranstaltungen“ werden hauptsächlich vom Fachbeirat „Spartenübergreifen­des“ begutachtet. Ausnahmen bilden explizit spartenbezoge­ne Projekte, welche vom jeweiligen Spartenfachbeirat beurteilt werden. Für das Jahr 2006 sind exemplarisch genannt: Die wiederum konsolidierte Diagonale – Forum Öster­reichischer Film realisierte auch 2006 ihr Festivalkonzept. Ge­zeigt wurden aktuelle österreichische Kinofilme des Jahres davor, ein Auswahlprogramm aus narrativen, dokumentari­schen und experimentellen Arbeiten. Das Filmland Dänemark war zu Gast, um die Produktionszusammenhänge dänischer Filminstitute zu erläutern. Zusätzlich zur Förderung des Fest­spielprogramms wurde vom Kulturressort der Stadt Graz der „Preis für Innovatives Kino“ zur Verfügung gestellt. La Strada setzt die Idee, die Stadt als Bühne für innova­tive Produktionen des Straßen- und Figurentheaters zu verwenden, um. Die Belebung des urbanen Raumes wird von TouristInnen und BewohnerInnen gleichermaßen gerne ange­nommen. Zum Auftakt des Festivals 2006 verwandelte sich das Eröffnungsfest zur Musik von Federico Fellinis Compadre Nino Rota in einen Film, in dem das Publikum die Hauptrolle spielte und der zum krönenden Abschluss des Abends gezeigt wurde. Die 1991 gegründete Steirische Kulturveranstaltun­gen GmbH veranstaltet die „styriarte“, das Osterfestival Psalm, die Konzertreihen Serenata und managt das „Große Orchester Graz recreation“. Im Zentrum der styriarte 2006, die unter dem Motto „Endlich glücklich“ stand, war Nikolaus Harnoncourts In­terpretation von Schumanns Faustvertonung. Die Festkalen­der der drei Buchreligionen bilden die Angelpunkte des inter­kulturellen Musikfestivals Psalm. Die fünfte Saison des „Großen Orchester Graz recreation“ 2006/2007 wurde wesentlich vom neuen Chefdirigenten, dem Kolumbianer Andrés Orozco-Estra­da, verantwortet. Der steirische herbst präsentiert seit Jahrzehnten hoch­klassige Produktionen und Projekte aus allen Sparten der zeit­genössischen Kunst. Im Zentrum des Programms 2006 unter der erstmaligen Leitung der neuen Intendantin Veronica Kaup-Has­ler stand das Zusammenspiel von Musik, Performance, bil­dender Kunst, Literatur und neuen Medien. Als Eröffnungsver­anstaltung für das Mehrspartenfestival programmierte sie eine gemeinsam mit dem ORF-musikprotokoll angesetzte Komposi­tion von Georg Nussbaumer. Ziel war es, heimische und inter­nationale Kunstproduktionen zu programmieren und damit in­ternational eine Strahlkraft zu entwickeln. GROSSVERANSTALTUNGEN Im Jahr 2006 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Katego­rie „Großveranstaltungen“ mit 2.847.317 Euro. Das entspricht ei-Großveranstaltungen nem Anteil von 6,57% der städtischen Kulturausgaben. 8.057.797 8.138.031 –0,99% Der größte Anteil entfällt dabei mit 30,02% auf die Stei­rische Kulturveranstaltungen GmbH, gefolgt vom steirischen 3.177.347 2.847.317 –60,57% herbst mit 28,70%. –10,39% Im Vergleich zu 2005 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Ka­tegorie um 10,39% gesunken. 2003 2004 2005 2006 Stadtübergreifende Kulturausgaben ARGE La Strada (Graz Tourismus) 120.000 Aufsteirern (Tourismusabteilung) 5.500 Internationales Bergfilmfestival (Tourismusabteilung) 25.000 Jazz-Sommer (Graz Tourismus) 100.000 La Serenata (Graz Tourismus) 80.000 Landesausstellung 2000 273.128 Märchenfestival, Edition neues Märchen (Graz Tourismus) 50.000 Murgalerie - Mariahilferplatz (Graz Tourismus) 30.000 Puchmuseum (Tourismusabteilung) 5.000 SH-Kulturveranstaltungs-GmbH 15.280 Tanzsommer Graz (Graz Tourismus) 100.000 Urban II – Veranstaltungshalle 3.843 Förderungen Kulturamt über € 1.500 ARGE La Strada, Festivalförderung 75.400 Diagonale, Festivalförderung und Preis für Innovatives Kino 215.000 Festival Film und Architektur, Festivalförderung 33.900 HLH-VerwaltungsgesmbH, Jahresförderung Betrieb und Altlasten 266.666 Internationales Bergfilmfestival, Festivalförderung 19.900 Märchenfestival, Edition neues Märchen, Festivalförderung 30.900 spleengraz, Internationales Kinder- und Jugendfestival, Festivalförderung 20.000 Steirische Kulturveranstaltungen GmbH Jahresförderung 700.000 SH Kulturveranstaltungen, steirischer herbst, Festivalförderung und Ausstellung 669.300 Verein elevate Schloßbergfestival 2006 5.000 V:NM Verein zur Förderung und Verbreitung Neuer Musik, 6. V:NM-Festival 3.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Großveranstaltungen“ 2.847.317 KULTURENTWICKLUNG 2006 Wesentliche Ergebnisse des 2003 ins Leben gerufenen und 2006 fortgesetzten Kulturdialoges waren die Installierung eines strategisch beratenden Kulturbeirates und spartenbezo­gener Fachbeiräte, die, aus externen ExpertInnen bestehend, Förderansuchen vorberaten. Der jährlich erscheinende Kunst-und Kulturbericht legt nachvollziehbar und transparent das komplex verwobene System städtischer Kulturfinanzierung dar. Die Mitglieder des Grazer Kulturbeirates 2006 sind: Christine Conrad-Eybesfeld, Kulturmanagment Dir. Matthias Fontheim, Schauspielhaus (1. Halbjahr 2006) Christine Frisinghelli, Camera Austria Ursula Gigler-Gausterer, Bühnenwerkstatt Sören Grammel, Kunstverein Gernot Hauswirth, MAZ Int. Mathis Huber, styriarte Maga Veronika Kaup-Hasler, steirischer herbst Maga Luise Kloos, Verein next Margarethe Makovec, association for contemporary art Univ.Prof. Dr. Gerhard Melzer, Literaturhaus Graz Int. Peter Pakesch, Landesmuseum Joanneum GmbH MMag. Dr. Johannes Rauchenberger, Minoriten Arch. DIin Andrea Redi, ortlos, Sprecherin des Kulturbeirates DI Winfried Ritsch, mur.at Mag. Kiawasch Saheb Nassagh, Komponist Arch. DI Harald Saiko, Architekt Michael Schilhan, next liberty Milo Tesselaar, ehem. Access all areas Brigitta Thelen, Produzentin Christine Urban, Publikumsvertreterin Drin Monika Wogrolly-Domej, Autorin Mag. Dr. Michael Wrentschur, InterAct Fachbeiratssystem: Durch die Einteilung der subventionierten Bereiche in neun verschiedene inhaltliche Gruppen und den diese Gruppen betreuenden Fachbeirat wurde die Kulturförderung der Stadt Graz transparenter. Die Auswahl der FachbeirätInnen erfolgt nach dem Prin­zip der Ausgewogenheit der Geschlechter und der Generatio­nen. Mindestens ein Fachbeiratsmitglied sollte, so die Vorga­be, von auswärts kommen, eines aus der Liste von Bewerbe­rInnen und mindestens eines einen ausgewiesenen Bezug zu Graz haben. Die ehrenamtliche Funktion des Fachbeirates ist auf drei Jahre vereinbart, die FachbeirätInnen können jedoch ein zweites Mal gewählt werden. Allerdings sollte mindestens ein Drittel der Mitglieder nach drei Jahren rotieren. Die Bewertung der FachbeirätInnen erfolgt aufgrund der entsprechenden Geschäftsordnung. Die ExpertInnen geben Bewertungen in den Bereichen Produktion, Reproduktion/In­terpretation, aber auch im Vermittlungs- und Distributionsbe­reich hinsichtlich Qualität, Innovation etc. ab. Im Bereich der uni­versitätsnahen Wissenschaftsförderung stehen die vier Rektoren der Grazer Universitäten zur Projektvorprüfung zur Verfügung. Die FachbeirätInnen 2006 sind: Bildende Kunst: Drin Andrea Domesle, Kunsthistorikerin, Niederösterreich Sandro Droschl, Leiter des Medienturmes Graz Mag. Klaus Schuster, Künstler, Wien Mag. Roland Gruber, Architekt, Wien Maga Katia Schurl, kuratorische Assistenz, Kunsthaus Graz KULTURENTWICKLUNG 2006 Ernste und Neue Musik: Johannes Frankfurter, Kulturjournalist, Coach, Graz Profin Drin Elena Ostleitner, Univ.Profin für Musiksoziologie, Wien Maga Constanze Wimmer, Univ.Dozin für Musik­pädagogik, Wien Kinder- und Jugendliteratur: Regina Novak, Leiterin der Kunst- und Architektur­vermittlung, Kunsthaus Graz DI Markus Rieser, Kunst- und Kulturvermittlung Landesmuseum Joanneum Graz Gerhild Steinbuch, Literatin, Graz Literatur, Zeitschriften: Maga Daniela Bartens, Germanistin, Graz Drin Alexandra Millner, Germanistin, Wien Dr. Rüdiger Wischenbart, Kulturmanager, Journalist, Berater Wien Medienkünstlerische Praxis, freie Radios: Mag. Reinhard Braun, Kunsthistoriker, Graz Drin Martina Chmelarz-Moswitzer, Univ.Assin für angewandte Kunst, Wien Heimo Ranzenbacher, Kunstkritiker, Künstler, Theoretiker, Redakteur, Graz Populäre Musik, Jazz: Florian Arlt, Jugend-Kulturzentrum HOUSE Mureck Petra Erdmann, Radio FM4, Wien Christoph Huber, Programmchef Porgy & Bess, Wien Spartenübergreifendes, Kulturzentren: Inge Amschl, freie Autorin, Wien Dr. Willi Hengstler, Schriftsteller, Filmemacher, Graz Maga Ursula Horvath, Geschäftsführerin Kunsthaus Mürzzuschlag Gerhild Illmaier, Kunstberaterin, Kulturmanagerin, Graz Mag. Rainer Rosegger, Soziologe, Graz Tanz, Musiktheater: Maga Beate Frakele, Germanistin, Hamburg, Graz Maga Sigrid Gareis, Tanzquartier Wien Edith Wolf-Perez, Publizistin, Tanzkritikerin, Wien Theater: Drin Eveline Koberg, Germanistin, Journalistin, Kuratorin Tanztheater, Minoriten, Graz DI Christian Pronay, Leiter dieTheater Wien Georg Staudacher, Regisseur, Wien († 2007) Isabella Supanz, Intendantin Landestheater NÖ, St. Pölten Christopher Widauer, Theatermacher, Kunst­ vermittler, Wien Volkskultur: Irene Andree, Steirisches Heimatwerk Drin Roswitha Orac-Stipperger, Leiterin des Volkskunde­museums, Landesmuseum Joanneum GmbH DI Baldur Heckel, Steirischer Sängerbund GENDERUMFRAGE Mehr als 900 Kulturvereine und -institutionen, wissen­schaftliche Einrichtungen und Einzelpersonen, die ab dem Jahr 2000 um Förderungen des Kulturressorts der Stadt Graz ange­sucht haben, wurden zu Gender Mainstreaming in ihren Be­reichen befragt. Insgesamt gab es einen Rücklauf von ca. 22% mit 125 Kulturinstitutionen, 29 wissenschaftlichen Einrichtun­gen und 54 Künstler- und WissenschafterInnen. Kulturinstitutionen: Es sind insgesamt mehr Frauen als Männer in den Grazer Kulturvereinen und -institutionen tätig. Insgesamt beträgt der Frauenanteil etwa 60%. Rund 44% der Leitungspositionen der befragten Kulturvereine sind von Frauen besetzt. Das ist im Ver­gleich mit Angestellten im öffentlichen Dienst (Frauenanteil 22,3%) und in der Privatwirtschaft (Frauenanteil 23,3%) kein schlechter Wert. Dennoch zeigt der Glasdeckenindex, bei dem nicht die Gesamtzahlen verglichen, sondern die einzelnen In­stitutionen unter die Lupe genommen werden, dass Frauen auch in einem von ihnen dominierten Feld wie dem Kulturbe­reich beim Aufstieg in höhere Positionen benachteiligt sind. Relative Aufstiegschancen von Frauen 59,8% In etwa 40% der befragten Kulturvereine und -institutionen kommt nach eigenen Angaben die Strategie Gen-der Mainstreaming zum Einsatz. Erkennbar ist, dass, je mehr die Aussagen von der Ebene der Einstellung zur praktischen Um­setzung gehen bzw. direkt überprüfbar werden, der Grad der Zu­stimmung abnimmt. „Ich finde es persönlich wichtig, dass auch im Kulturbereich aktive Maßnahmen für die Gleichstellung von Frauen und Männern gesetzt werden.“ stimme völlig zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme gar nicht zu 20,7% 19,5% Frauen sind beim Auf-Frauen u. Männer haben die-Frauen sind beim Auf­stieg benachteiligt selben Aufstiegschancen stieg im Vorteil 75% der Befragten stimmen der Aussage „Ich finde es per­sönlich wichtig, dass im Kulturbereich aktive Maßnahmen für die Gleichstellung von Frauen und Männern gesetzt werden“ völlig zu, nur etwa 2% lehnen sie ab. Ebenfalls ein hoher An­teil von etwa 65% gibt an, in der schriftlichen Kommunikation durchgängig geschlechtergerechte Formulierungen zu verwenden. Anwendung der Strategie Gender Mainstreaming 40,0% 24,5% 35,5% wenden GM an wenden Aspekte von GM an wenden GM kaum bzw. gar nicht an GENDERUMFRAGE Die Gender Mainstreaming-Kompetenz wird allgemein sehr hoch eingeschätzt: Etwa die Hälfte meint, das Wissen über Gender Mainstreaming in ihrer Institution sei sehr hoch bzw. eher hoch. In 40% der befragten Institutionen machen Frauen die Mehrheit der NutzerInnen aus (Frauenanteil über 60%). Geschlechterverhältnis der NutzerInnenen von Kulturinstitutionen 52% 40% 8% Ein auffällig hoher Prozentsatz von 92% der Befragten meint, sie zielten in den Projekten im Jahr 2006 auf die glei­che Teilnahme von Frauen und Männern ab. Ebenfalls auffäl­lig viele (62%) zielten nach eigenen Angaben darauf ab, tradi­tionelle Geschlechterrollen mit ihren Projekten aufzubrechen. Etwa 34% führten Projekte durch, in denen Gender Mainstre­aming Thema war, und etwa 31% geben an, geschlechtsspe­zifische Angebote gestaltet zu haben. Projekte im Jahr 2006 … Etwa 40% der befragten Institutionen planen weitere Maß­nahmen zur Umsetzung von Gender Mainstreaming bzw. zur Er­reichung von Frauen und Männern im Jahr 2007. Mehr als die Hälfte (60%) plant hingegen, keine weiteren Maßnahmen in die Wege zu leiten. Etwa 36% der Institutionen geben an, ihre Gender Mainstreaming-Kompetenzen vergrößern zu wollen. 64% geben an, diesen Wunsch nicht zu haben. Dieses Ergebnis ist auch im Zusammenhang damit zu sehen, dass etwa die Hälf­te der Befragten meint, die Gender Mainstreaming-Kompetenz in ihren Institutionen wäre bereits sehr hoch bzw. eher hoch. Wissenschaftliche Einrichtungen: Etwa 48% der Studierenden, DiplomandInnen und Dok­torandInnen der befragten wissenschaftlichen Einrichtungen geben an, dass mehr Frauen als Männer (Frauenanteil über 60%) die Angebote bzw. die Forschungsergebnisse der Ein­richtung/des Instituts etc. nutzen. Wie bei den befragten Kul­turinstitutionen meint ein Anteil von rund 96% der Befragten, Projekte im Jahr 2006 hätten auf die gleiche Teilhabe von Frau­en und Männern abgezielt. In den wissenschaftlichen Einrich­tungen geben etwa 48% an, sich in den Projekten 2006 in­haltlich mit dem Thema Gender Mainstreaming oder Gleich­stellung beschäftigt zu haben. Etwa 39% der Einrichtungen wollten nach eigenen Angaben mit ihren Projekten traditionelle Geschlechterrollen verändern. Der Frauenanteil unter den Stu­dierenden - teils überwiegend weibliche, teils überwiegend männliche, aber auch ausgeglichene Teilnahme – steht in Zu­sammenhang mit der Studienrichtung. Künstler und KünstlerInnen: Über die Hälfte der Einzelpersonen schätzt, dass etwa gleich viele Frauen wie Männer ihre Leistungen nutzen. Der Rest ist zwischen Frauen und Männern in etwa gleich verteilt: In etwa 26% überwiegen Frauen und in etwa 20% überwiegen Männer. Wie bei den Kultureinrichtungen meint ein Großteil der Befragten (etwa 85%) in den Projekten im Jahr 2006 Frauen und Männer als NutzerInnen gleichermaßen erreicht haben zu wollen. Etwa 60% setzten sich ihren Angaben nach das Ziel, mit den Projekten 2006 traditionelle Geschlechterrollen aufbrechen zu wollen. GENDERUMFRAGE Conclusio: Frauen sind in den befragten Kultur- und Wissen­schaftseinrichtungen beim Aufstieg in Leitungsfunktionen be­nachteiligt. Mehr als drei Viertel der Befragten halten es für wichtig, dass aktive Maßnahmen für die Gleichstellung von Frauen und Männern umgesetzt werden. In mehr als 40% der Einrichtungen kommt, nach Angabe der Befragten, die Strate­gie Gender Mainstreaming zum Einsatz. Unter den KünstlerInnen und WissenschafterInnen geben rund 20% an, Gender Mainstreaming anzuwenden. Hoch ein­geschätzt wird die Gender Mainstreaming-Kompetenz: Etwa die Hälfte der Befragten aus den Kultur- und Wissenschaftsein­richtungen schätzt das Gender Mainstreaming-Wissen in ihrer Institution als sehr hoch bzw. eher hoch ein. Bei den Einzel­personen, den KünstlerInnen und WissenschafterInnen, ist der Anteil mit rund 38% etwas geringer, aber immer noch hoch. In 40% der Kulturvereine und in etwa 48% der wissen­schaftlichen Einrichtungen überwiegen Frauen als Nutzer-Innen der Angebote/Produkte oder Forschungsleistungen. Mehr als 90% der Befragten geben an, bei den umgesetzten Pro­jekten 2006 darauf abgezielt zu haben, dass Männer und Frau­en die Angebote/Produkte/Ergebnisse in gleichem Ausmaß nutzen. Einerseits zeigen die eigenen Einstellungen und Ein­schätzungen der Befragten gute Voraussetzungen für die Gleich­stellung von Frauen und Männern. Andererseits lassen die „hard facts“, wie die Besetzung der Leitungsfunktionen, darauf schließen, dass die Gleichstellung der Geschlechter in den be­fragten Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen noch nicht in allen Bereichen weit vorangeschritten ist. KulturServerGraz www.kultur.graz.at Kulturkalender Immer die aktuellsten Veranstaltungen: Bleiben Sie auf dem Laufenden! Kultur A – Z KünstlerInnendatenbank und Übersicht der Institutionen im Kulturbereich. KulturAmt Die Schnittstelle des Grazer Kulturamtes mit den Kulturschaffenden und Kulturinteressierten der Stadt. OFFSITE_GRAZ Dokumentation öffentlicher Kunst in Graz